Autor | Alberto, Eliseo |
Titel | Die Geschichte von José |
Originaltitel | La fábula de José |
Genre | Drama |
Seiten | 239 |
Erscheinungsjahr | 2000 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Kindler (Teil v. Rowohlt) |
Wertung | |
Inhalt
Mit seiner neuen Freundin ist José eines Abends in Santa Fé unterwegs und ersticht einen Mann. Er ist
erst 17, als er zu 150 Jahren Gefängnis verurteilt wird. Mit 33 bekommt er das Angebot, den Rest seiner
Strafe in einem Käfig im öffentlichen Zoo abzusitzen - als Exemplar der Gattung Homo sapiens sapiens.
José wird zum Publikumsliebling und verliebt sich in Camila, die Biologin des Zoos...
Rezension
Sämtliche Charaktere dieses Romans verbindet eines, ihre Einsamkeit. Sei es der Wärter Lorenzo, der José
zum Trotz dessen Freund wird, seine Nachbarin Zenaida, die von Stadt zu Stadt streunt und nirgendwo
richtig heimisch ist und eben José, der erkennen muss: "Niemand ist sich selbst genug."
Alberto beschreibt seine Figuren mit einer Melancholie und Warmherzigkeit, die mich berührten und eine
tiefe Dankbarkeit in mir auslösten, nicht einsam zu sein. Jede dieser Personen ist von einer Sehnsucht
erfüllt, die sie vielleicht nicht einmal selbst genau benennen können, die man als Leser aber deutlich spürt.
Die Handlung ist da eher nebensächlich, es geht um die Annäherung der Figuren, um ihre Gefühle und
Gedanken. Allerdings fand ich letztere teilweise ein wenig verworren, so dass ich ab und zu den Faden
verlor und nicht mehr genau wusste, worum es ging. Doch meist ist die Einfachheit von Albertos Worten
ergreifend schön und es findet sich so manche Perle darunter. Des öfteren wird Oscar Wilde zitiert und
nach meinem Geschmack ein wenig zuviele Liedtexte mit in die Erzählung genommen. Von diesen kleinen
Fehlern einmal abgesehen ist "Die Geschichte von José" eine sehr schöne Lektüre und genau richtig für
eine besinnliche Zeit wie Weihnachten.