Autor

Arozarena, Rafael

Titel

Bier aus rotem Korn

Originaltitel

Cerveza De Grano Rojo

Genre

Unterhaltung

Seiten

347

Erscheinungsjahr

1984

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Lübbe

Wertung

Inhalt

Der Ich-Erzähler wächst bei N. Wennhofer N. und dessen Frau Nut auf. Der „Großvater“ ist ein harter Mann aus Deutschland, der Thunfischkönig genannt wird. Tante Nut dagegen ist eine feine, schöne Frau, ebenso wie ihre Tochter Nati, die zur Beerdigung ihres Vaters wieder zurück auf die Insel kommt...

Rezension

Selten benötige ich so lange, um eine Inhaltsangabe zu verfassen, da „Bier aus rotem Korn“ in einer Art und Weise verfasst wurde, als hätte der Autor zu viel von dem Gerstensaft gesoffen. „Wird Geschichte in chronologischer Reihenfolge erzählt, so bleibt die Erzählung an der Oberfläche. Eine Erzählung ohne Höhenflüge, die sich im Bereich der Logik bewegt und den Menschen unweigerlich über graue, entseelte Pfade führt. Da will ich mir doch etwas Besseres einfallen lassen!“ Chronisch durcheinander präsentiert sich der vorliegende Roman dem verwirrten Leser, der von Anfang an keinen Überblick darüber hat, was wann geschehen ist. Jede Seite berichtet über einen anderen Zeitpunkt und verhindert, dass sich so etwas wie ein roter Faden ergibt, an dem man sich durch das Buch hangeln könnte. Leider sieht man auch nicht, wohin sich das Ganze entwickeln wird, geschweige denn, warum man sich die Mühe machen sollte, sich bis zum Schluss durch zu kämpfen. Ich zumindest fand es äußerst anstrengend, auch nur einen Abschnitt zu lesen, ohne mich darüber zu ärgern, dass nicht nur die chronologische Reihenfolge fehlt, sondern auch eine eindeutige Bezeichnung der Figuren. Fast alle haben mehrere Namen oder einander ähnlich klingende (Tante Nut, Nati, Nito...). Bei jedem Zeitsprung musste ich somit von Null anfangen: Von wem ist denn nun wieder die Rede? Wann spielt das Ganze? Und warum reden die so verworrenes Zeug?!
Das einzig Positive ist die Atmosphäre, die der Autor zu schaffen versteht. Durch seine Wortwahl, die in ihrer Einfachheit an ein Märchen erinnert, fühlt man sich wie im Urlaub. Die Leute scheinen keine ernsten Probleme zu kennen, leben in den Tag hinein, feiern oder gehen fischen (mit dem Thunfischkönig, der sich bei einem guten Fang wild im Kreis dreht und „Es lebe Deutschland“ schreit. Also wenn der Mann kein Feindbild darstellt...). Leider reicht eine märchenhafte Stimmung nicht aus, um eine gute Geschichte erzählen zu können. Und damit meine ich, Arozarena kann nicht gut erzählen. Er kann überhaupt keine Geschichte erzählen.