Autor | Asensi, Matilde |
Titel | Wächter des Kreuzes |
Originaltitel | El último Catón |
Genre | Historischer Krimi |
Seiten | 639 |
Erscheinungsjahr | 2001 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | dtv |
Wertung | |
Inhalt
Die umfangreichen Archive des Vatikans stehen nicht jedem offen, selbst die Forschung darf fast nur von Mitgliedern der katholischen Kirche durchgeführt werden. Frauen sind hier natürlich dünn gesät und so ist es umso
beeindruckender, dass Ordensschwester Ottavia Salina eine leitende Position in der Archivforschung bekleidet.
Nun tritt man mit einer ungewöhnlichen Bitte an sie heran. Sie soll die Narben und Tätowierungen auf der Leiche
eines Äthiopiers untersuchen und kommt dabei einer geheimen Vereinigung auf die Spur, die es auf die heiligen
Reliquien der Kirche abgesehen hat...
Rezension
Zur Zeit ist es ja Mode, Thriller oder Krimis im Vatikan spielen zu lassen, allerdings wird hier die Hauptrolle von einer
Nonne besetzt, die zudem die vierzig bereits überschritten hat. Das lässt hoffen, auch die Handlung würde sich
vom Einheitsbrei unterscheiden. Leider fand ich, dass es gerade daran mangelt. Asensi hat zweifellos vieles
direkt aus der Historie zitieren können, aber ich konnte für diese Fakten einfach kein Interesse aufbringen. Ich mag
es lieber, wenn sich die Geschichtsstunden in Romanen nahtlos ins Geschehen einfügen und nicht so aufgesetzt
wirken wir in diesem Fall: Ottavia hockt sich hin und recherchiert. Herausgekommen ist bei dieser Arbeit dies und
das. Und das nimmt kein Ende! Auf Seite 128 zog schließlich ich den Schlussstrich und brachte das Buch in die
Bücherei zurück.
"Ich sperrte Mund und Augen auf." "[...] fragte er und machte große Augen." "Warum sollten wir dem jungen Gott
nicht jede Grille nachsehen, wenn er uns dafür mit Küssen und reizenden Kindereien beschenkte? Man konnte
ihn doch so leicht glücklich machen!" Wirken die Gefühle der Protagonisten nur auf mich gekünstelt? Mir war, als
wohnte ich einem Possenspiel bei, welches der Unsitte der Ausrufezeichen in beinahe jedem Abschnitt frönt.
Hier entfaltet sich nichts auf natürliche Weise, sondern wird von der Autorin ins Hirn des Lesers gestempelt:
So ist es und so soll es sein. Wie dieses gelinde gesagt simple Machwerk von den Amazon-Rezensenten so gelobt werden konnte, ist mir schleierhaft. Da lobe ich mir doch den zwar nicht komplexeren, aber um Längen temporeicheren "Da Vinci Code" (Das Sakrileg) von Dan Brown. Dort wird man wenigstens unterhalten und nicht für
dumm erklärt. Wer sich in Zeiten des Internets wundert, dass sich Ottavia vorenthaltene Informationen über den
Tod des Äthiopiers "googelt", muss wirklich beschränkt sein. Frau Asensi, das Internet gab es auch schon 2001.