Autor

Auster, Paul

Titel

Mond über Manhattan

Originaltitel

Moon Palace

Genre

Drama

Seiten

382

Erscheinungsjahr

1989

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Rowohlt

Website des Autors

www.paulauster.co.uk

Wertung

Inhalt

Es ist das Jahr 1965, als Marco Stanley Fogg nach New York kommt, um zu studieren. Er hat keine Familie; seine Mutter ist gestorben, als er klein war und seitdem wuchs er bei seinem Onkel Victor, einem Klarinettenspieler, auf. Dessen Tod wirft M.S. völlig aus der Bahn. Statt arbeiten zu gehen rationiert er sein noch verbliebenes Geld radikal, lebt von einer Mahlzeit pro Tag, verliert schließlich die Wohnung und lebt im Central Park. Nur seinem Freund Zimmer und Kitty Wu, die er kurz vor seinem Rausschmiss kennengelernt hatte, verdankt er sein Leben. Maroc rafft sich wieder auf, tritt eine Stelle bei einem griesgrämigen alten Mann an, der ihm eine abenteuerliche Geschichte auftischt...

Rezension

...die irgendwie so gar nicht in diesen "Großstadtroman" passen will. Der Ich-Erzähler ist von Melancholie geprägt, phlegmatisch zu nennen und darum konnte ich mich nie mit ihm anfreunden. Er lebt, als gebe es kein Morgen, keine anderen Menschen, auf die sein Verhalten Einfluss haben könnte. Darum war es mit ehrlich gesagt egal, ob er nun lebte oder stürbe. M.S. trifft auf die absonderlichsten Gestalten und ich hatte den Eindruck, Auster trüge hier in nicht übersehbarer Weise seine Liebe zur Stadt New York und seinen Bewohnern zur Schau. Leider wirkte die gesamte Geschichte auf mich gezwungen, mit einer aufdringlichen Originalität und Intellektualität, die sich Auster in jedem zweiten Absatz und nicht zuletzt dem Leser beweisen muss. Kaum ist die Handlung wieder in Fluss, muss der Autor wieder etwas besonders geistreiches reinsemmeln und die Harmonie stören. Ich zweifle ja nicht daran, dass er ein kluger Kopf ist und schreiben kann er auch, doch fehlt es seiner Geschichte an Natürlichkeit, so dass ich sehr schnell die Figuren aus dem Blick verlor und der Autor in den Vordergrund rückte. Die Protagonisten blieben für mich die Unikate, denen man ab und zu auf der Straße begegnet, doch an ihrem Leben, ihren Gefühlen konnte ich nicht teilhaben, da Auster zu sehr damit beschäftigt war, sich wieder etwas Kluges aus den Fingern zu saugen. Gegen Ende verrennt er sich dabei in einem absolut uninteressanten Roman, den einer der Protagonisten einmal geschrieben hat und häuft eklatant unglaubwürdige Zufälle an, die nun ans Licht kommen, nachdem man die Biographie der drei Männer kennt, deren Leben durch eine schicksalhafte Verkettung von Umständen miteinander verwoben sind.
Tut mir leid, aber das war zuviel des Guten. Auster versteht es zwar, Ereignisse lebhaft vor dem inneren Auge auferstehen zu lassen, kann aber nicht davon ablassen, immer wieder zu Übertreibungen zu neigen. Seien es Erlebnisse des Ich-Erzählers, die sehr abenteuerlich klingen oder auf schlau getrimmte Sätze und Vergleiche, die mich eher störend ablenkten, als mich besser verstehen zu lassen. Die Figuren haben leider nur Nebenrollen in dieser Selbstdarstellung des Autors.