Autor

Baldacci, David

Titel

Das Labyrinth

Originaltitel

Total Control

Genre

Thriller

Seiten

636

Erscheinungsjahr

1997

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Bastei Lübbe

Website des Autors

www.davidbaldacci.com

Wertung

Inhalt

Die Familie Archer hat vor drei Jahren ein Haus gekauft, eine kleine, zweijährige Tochter und einen recht großen Berg an Schulden. Sidney arbeitet drei Tage die Woche als Spitzenanwältin von Tyler, Stone, während ihr Gatte Jason für einen ihrer Klienten tätig ist, der Firma Triton. Triton schickt sich an, ein anderes Unternehmen zu kaufen, um sich auf Jahre einen Vorsprung im Internetsektor zu sichern. Just in dieser kritischen Phase fliegt Jason nach L.A., um sich bei der Konkurrenz zu bewerben, doch sein Flugzeug kommt nie an. Plötzlich wird er der Industriespionage verdächtigt und an diesem Fall ist nicht nur der FBI-Agent Leo Sawyer interessiert, sonder auch die trauernde Witwe Sidney...

Rezension

Alles wie gehabt in der simplen Welt Baldaccis, in der die Bösen noch böse, die Guten noch gut sind. Einzig von Sidneys Mann weiß man nicht genau, zu welcher Seite er gehört. Die anderen sind allesamt Musterbeispiele von Stereotypen, wie sie nunmal in zweitklassigen Thrillern auftreten. Sätze wie "Ihr Gesicht war lieblich, das Haar seidig und üppig." oder "Eine wahre Schönheit mit Geist und Verstand." gingen mir recht bald auf die Nerven. Würde das FBI Sidney glauben, wenn sie eine hässliche Schabracke wäre? Platter geht es nicht, als was der Autor uns hier auftischt. Gefühle kommen bei mir nicht an und wenn doch, sind sie nicht gerade schmeichelhaft für dieses Buch, da manche Szenen einer gewissen Komik nicht entbehren. Archers Frau lernt wohl nie aus, verheimlicht dem FBI Informationen am laufenden Band, heult ständig, sieht aber immer gut aus und bedient alle Erwartungen. Diesmal fehlte mir allerdings etwas der Schwung, den die anderen Thriller Baldaccis hatten. Szenen wiederholen sich, Dummheiten der Protagonisten genauso und letztere vermögen einem nicht ans Herz zu wachsen.
Mitfiebern war bei mir alsbald passé, obwohl ich dann doch wissen wollte, was Jason Archer eigentlich getan hat und welche Parteien in dem ganzen Dilemma eine Rolle spielen. Wenn nur die vielen unlogischen Teile nicht wären! Wieso hört keiner Leo Sawyers Telefon ab, wenn sonst alles nur so von Wanzen wimmelt? Hoffen die Verantwortlichen tatsächlich, nach all den Toten, etwa 200, ungeschoren davonkommen zu können? Warum sperrt eigentlich niemand Sidneys und Jasons Karten mit der Zugansberechtigung? Weshalb forscht der von allen so hochgelobte FBI-Agent nicht nach, ob und wo Sidney und deren Familie noch Immobilien besitzen? Familie und Freunde überprüft man bei einer Fahndung, die bereits in den Medien Schlagzeilen macht, doch als erstes! Dann wäre der Humbug zu nennen, der im Zusammenhang mit Computern verzapft wird und zudem schon veraltet ist. "Danach löschte er die Dateien von der Festplatte." Toll gemacht Junge, könnte man das nicht alles locker wieder herstellen.
Als letztes will ich die für ein solch dickes Buch ordentliche Übersetzung von Michael Krug erwähnen, der schließlich nichts dafür kann, dass Baldaccis Wortschatz derart begrenzt ist. Allerdings hat sich Herr Krug ein paar sehr grobe Schnitzer erlaubt wie die "Brandschutzmauer" im PC von Triton. Zum Haareraufen! Auch im deutschen heißt so etwas Firewall, auch schon im Jahre 1997. Oder "[...] zählte zu den besten und härtest arbeitenden Laborbediensteten des FBI." Argh!