Autor

Berg, Alex
(= Baumm, Stefanie)
(*1963)

Titel

Die Marionette

Originaltitel

-

Genre

Politthriller

Seiten

375

Erscheinungsjahr

2011

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Knaur

Website des Autors

www.alex-berg.com

ISBN

978-3-426-50899-2

Wertung

Inhalt

Die Larenz-Werke stecken in ernsten Schwierigkeiten, seitdem bekannt wurde, dass ein Trupp deutscher Soldaten mit Waffen aus der eigenen Produktion getötet worden ist. Eric Meyer vom BND übernimmt die Ermittlungen und stößt auf ein Geflecht aus Geheimdiensten, Politikern und der Wirtschaft, in das eine alte Bekannte hineingezogen wird: Valerie Weymann. Für den Austausch gemeinsamer Erinnerungen bleibt jedoch keine Zeit, da eine Überlebende des Talibanangriffs mit Vergeltungsschlägen droht. In Deutschland...

Rezension

Erneut trifft man alte Bekannte wie Valerie und Eric, die natürlich mehr als nur gegenseitiger Respekt verbindet und bei deren Treffen ich mir jedes mal wünschte, sie sollten nur ja die Finger voneinander lassen. Das nur, weil mir Valeries Mann so leid tat, der im ersten Teil Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hatte, um seine Frau wohlbehalten zurück nach Deutschland zu holen. Valeries Herzklopfen in Gegenwart des BND-Agenten erschein mir wie ein Verrat, selbst dann noch als die Autorin dem Gatten schnell noch ein paar Affären andichtete. Daher fiel es mir schwer, mich mit den Figuren zu identifizieren und es gab einige Dinge, die ich mir nicht erklären konnte. Weshalb zieht ein Mann auf der Flucht nicht die Vorhänge des Appartements zu, in dem er sich versteckt hält? Wieso setzt sich Valerie so sehr für eine mehrfache Mörderin ein? Warum entschärft kein Sprengstoffexperte die Bombe? Konnte der Geheimdienst keinen anderen Personenschützer für Vieth finden? Man merkt, dass die Autorin die Logik mehrmals biegen musste, damit dieser Roman funktioniert, aber das ist man ja gewohnt in diesem Genre. Spannend fand ich ihn trotzdem, auch wenn ich finde, dass die Verbindung zwischen den einzelnen Parteien und die Beteiligten viel zu früh offengelegt werden. Ein Großteil dieses Thrillers dreht sich daher nicht um die Aufdeckung des Skandals, sondern den ich nenne es mal Amoklauf.
Was mir ebenfalls ein wenig den Spaß verdarb war die teils eigenwillige Satzstellung: "Er hatte mit dem Gedanken gespielt, mit Juliane alles zu besprechen an diesem Morgen im Bad." Zudem verwendet die Autorin ständig dieselben Adjektive, um die Figuren zu beschreiben: "[...] sagte die zarte blonde Frau." Und, nur eine Seite später: "Und Sibylle, diese Frau mit dem zarten Äußeren, hatte genickt." Da muss ich sicher nicht extra erwähnen, dass dieser Thriller unrealistisch ist. Eine Wagenladung voller Waffen kommt abhanden und niemand bekommt es mit? Es wird wohl niemanden verwundern, dass aus dem Krieg in Afghanistan Profit geschlagen wird, allerdings etwas subtiler als von Frau Baumm beschrieben. Was man ihr jedoch zugute halten muss ist die Tatsache, dass sie auf das Schicksal der Soldaten aufmerksam macht, die aus Krisenregionen nach Hause zurückkommen und sich im normalen Leben nicht mehr zurechtfinden, ob mit oder ohne Posttraumatische Belastungsstörung. Die Betroffenen als "tickende Zeitbomben" zu bezeichnen halte ich allerdings für übertrieben. Generell fand ich die Charakterzeichnung wenig glaubhaft, teilweise sogar ein wenig schwülstig, wenn es um die Liebe zwischen Valerie und Eric geht oder die Tränen, die Valerie um die Ex-Soldatin vergießt. Trotzdem war "Die Marionette" aufregend genug, um mich bei der Stange zu halten und so erhält sie noch knapp ein "gut". (August 2013)

Schon gewusst?
Alex Berg ist das Pseudonym der Schriftstellerin Stefanie Baumm.

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Dieses Buch ist Teil einer Reihe:
Valerie-Weyman-Reihe
1: Machtlos (2010)
2: Marionette (2011)