Autor

Betz, Johannes W.

Titel

Bundesautobahn

Originaltitel

Genre

Thriller

Seiten

408

Erscheinungsjahr

2003

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Rowohlt

Wertung

Inhalt

Karl Lüttger ist 22 Jahre alt, studiert im zweiten Semester Medizin und hat gerade erst den Führerschein gemacht. Deshalb bekommt er zu seinem Geburtstag für 3000 Euro ein Auto geschenkt, das er beim Gebrauchtwagenhändler Herzfeld ersteht. Womit er nicht gerechnet hat, ist die Fracht, die im Kofferraum vergessen wurde. Oder die junge, attraktive Anhalterin, die kurz zuvor eine Bank überfallen hat...

Rezension

Was den Leser mit diesem Buch erwartet, lässt sich am besten mit einem Wort benennen, welches eigentlich zu einem anderen Medium gehört: Roadmovie. Genau nach dem Schema eines solchen Filmes ist "Bundesautobahn" nämlich aufgebaut. Fast die gesamte Handlung spielt sich auf der Straße ab und ist ebenso rasant, wie es auf deutschen Autobahnen eben zugeht. Es gibt Verfolgungsjagden, Schießereien, viele Blechschäden und die obligatorische Liebesgeschichte. Die zum Glück nicht so endet, wie man es erwartet. Der Rest hält sich leider an das Schema. Der als dilettantisch hingestellten Polizei gelingt rein gar nicht, immer wieder entwischen ihr die beiden Möchtegernganoven, die mehr Glück als Verstand haben. Um die Plausibilität mach Betzt somit einen weiten Bogen. So stehen die Protagonisten zum Beispiel im Stau, der sich auf zwei Spuren ballt. Trotzdem soll keiner der Fahrer aus den anderen Autos bemerkt haben, wie Reifen zer- oder ein Kofferraum aufgeschossen werden? Oder wie Karl die Wunden Karolins versorgt? Darüber hinaus habe ich irgendwo mal gehört, Schalldämpfer würden die Schüsse durchaus nicht in ein kaum hörbares Ploppen verwandeln, sondern lediglich ein wenig leiser machen.
Auf der Haben-Seite verbucht "Bundesautobahn" das für sich, was bei einem Unterhaltungsroman im Grunde am wichtigsten ist: Er macht Spaß. Man kann in Ruhe abschalten, Anderen die Lösung von Problemen überlassen, die sich nicht hätten, wenn sie normale, anständige Leute wären. Darum war bei mir wohl diebische Freude an der Dummheit Karls und Karolins dabei, so dass ich ihnen das typische Hollywood-Finale missgönnt hätte. Wie schön, dass es ein solches nicht gab.