Autor | Beuse, Stefan |
Titel | Die Nacht der Könige |
Originaltitel | |
Genre | Thriller |
Seiten | 212 |
Erscheinungsjahr | 2002 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Piper |
Wertung | |
Inhalt
Jakob Winter will nur noch schnell einen Auftrag erledigen, bevor er seiner Familie in den Sommerurlaub
folgt. Er arbeitet für eine Werbeagentur, die sich den Etat für eine Klimaanlagenfirma sichern will. Bei
einer Präsentation dort verfällt er der rätselhaften Lilly, die ihn an die lange verdrängte Vergangenheit erinnert.
Doch so sehr sich Winter sträubt, so unmöglich ist es ihm, von dieser Frau zu lassen...
Rezension
Mit knappen Worten schildert Beuse, wie die Hauptfigur immer tiefer in den Strudel der Ereignisse gerät,
in denen er nicht nur die passive Rolle des Opfers hat, wie es am Anfang den Anschein hat. Der Autor
wirft viele Fragen auf, um sie am Ende zum Teil zu beantworten, wie ja auch auf dem Einband steht:
"Das liest sich gut und hinterlässt am Ende eine erhebliche Irritation." Wie wahr. Doch leider bringt das
auch logische Lücken mit sich, da zuviel vorausgesetzt wird, damit die Geschichte funktioniert. Z.B.
treten beträchtliche Gedächtnislücken bei zwei Leuten auf; wobei einer der beiden das wahrscheinlich
vortäuscht - aber wie kann diese Frau nur so dumm sein und darauf bauen? Und wenn sie das erfunden
hat, würde ich ihr das nicht abkaufen. (Man merkt schon, ich versuche verzweifelt, kein Spoiler zu sein.)
Glaubwürdig ist das nicht und das nimmt der Story den Wind aus den Segeln. Die Grundidee fand ich
gut - doch es hapert an zu vielen Stellen. Beuse hätte sich wirklich mehr Zeit nehmen sollen, um daran
zu feilen und auch, um die Handlung zu erzählen. 200 Seiten sind zu knapp bemessen, um mehr als
nur dem Grundgerüst Platz zu bieten. Von Charakteren kann man gar nicht sprechen, von agierenden
Personen vielleicht. So bleiben sie dem Leser zwar bis zum Schluss ein Rätsel, aber auch ziemlich
egal. Mit wem könnte ich mich da identifizieren, um wen Angst haben? So bleibt der Roman sehr sachlich,
auf das Äußere bezogen. Das "Set" lockt wirklich niemanden hinterm Ofen vor. Sehr schade, hätte
mit ein wenig mehr Mühe ein richtig guter Mysterythriller werden können. So bleibt dem Leser nur ein
etwas längerer "Abstract".