Autor | Blaylock, James Paul |
Titel | Der Elfenzyklus) III: Der Steinriese |
Originaltitel | Elfin III: The Stone Giant |
Genre | Märchen-Abenteuer |
Seiten | 397 |
Erscheinungsjahr | 1989 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Heyne |
Wertung | |
Inhalt
Nachts streifen Kobolde durch den Wald, aber ansonsten ist nicht viel los in dem kleinen Städtchen Twomblytief.
Drum kennt der notorische Faulpelz Theophil Escargot neben dem Angeln keine schönere Beschäftigung als das
Lesen. G. Smithers ist sein Lieblingsautor und genau das bringt ihn und Leta, die Bewirtung von Stovers Taverne,
zusammen. Bald darauf verschwindet Escargots neue Bekanntschaft jedoch, angeblich mit ihrem Onkel, einem
Zwerg, nach An-Der-Küste. Und mit ihnen Escargots einzige, handsignierte Ausgabe von Smithers "Der Mann im
Mond" und seinen neuen, roten Murmeln. Doch einer wie er lässt sich nich einfach über's Ohr hauen und er macht
sich auf, sein Eigentum wieder einzufordern. Ganz zu schweigen von dem Wunsch, Leta wiederzusehen...
Rezension
Aus Escargots Abenteuern nun setzt sich das flott zu lesende Werk Blylocks zusammen, welches einen in sich
abgeschlossenen Band des Elfen-Zyklus darstellt. Die Hauptfiguren in diesem Band sind, wenn man den Klappentexten
glauben darf, andere, man muss die ersten beiden Teile also nicht gelesen haben, um diesen zu verstehen.
Escargot, die Hauptfigur, ist ein etwas täppischer Held, der von seiner Frau getrennt lebt, eine kleine Tochter hat
und mit sehr viel Glück gesegnet ist. Ein ums andere mal gerät er in Schwierigkeiten und die in anderen Büchern als
edel und mutig dargestellten Elfen kriegen auch nicht mehr auf die Reihe. Dies führt oft zu lustigen, teils aber bemüht
wirkenden Slatstickeinlagen eines Abenteurers, der nie wirklich unter Druck gerät. Sicher, er erleidet Schiffbruch,
wird in Kämpfe verwickelt und landet beinahe im Kochtopf bescheuerter Kobolde, was alles strikt jugendfrei bleibt.
Fast schon genervt hat mich dabei Escargots Schwur, dem diebischen Zwerg "in die Nase zu zwicken", sobald er
ihn in die Finger beläme und tatsächlich gestorben sind am Schluss nur ein paar Fische, die auf dem Teller gelandet
sind. Dadurch, dass der Protagonist den Gefahren so schnell entrinnt und zudem nie akute Todesgefahr
besteht, verlor das Buch einiges an Schwung und bleibt eine recht betuchliche Reise, einem Märchen oder einer
Erzählung für Kinder gleich. Die Inhalte sind auch recht konservativ - Elfen, Kobolde, Zwerge, Trolle, also die
üblichen Verdächtigen, von Orks einmal abgesehen - und nicht sehr vielseitig, da ständig dieselben Leute/Rassen
auftauchen. Immerhin gibt es auch ein paar Randfiguren, die zwar schnell ein unrühmliches Ende finden oder
einfach nicht mehr auftauchen, Blaylocks Welt aber bevölkert erscheinen lassen. Bleiben nur noch ein paaar
Fragen, etwa: "Warum wollte der Zwerg in An-der-Küste die Hexe verbrennen? Und das alles ohne Ritual, am
falschen Ort? Wer ist G. Smithers? Wie sind Zwerg und co in die andere Welt gelangt? Was nutzt es, eine Hexe
zu sein, wenn man nichts kann außer sich in Katzen zu verwandeln und hinter Felsen zu verstecken?
Ein paar nette Abende kann man mit Blaylock natürlich schon verbringen, vor allem wenn man einer sehr jungen
Altersgruppe angehört. Erwachsene Fantasyleser wie ich werden die Kämpfe, die Bedrohung, die politischen
Intrigen und Verwicklungen, die verflochtenen Beziehungen eines George R.R. Martin ("A Song of Ice anf Fire" -
genial!) vermissen, die einen Roman erst erlebbar und intensiv machen. Da all dies bei Blaylock fehlt, von mir nur
eine 3+.