Autor | Capek, Karel |
Titel | Der Krieg mit den Molchen |
Originaltitel | Válka s mloky |
Genre | Social Fiction |
Seiten | 328 |
Erscheinungsjahr | 1936 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Aufbau-Verlag |
Wertung | |
Inhalt
Es ist doch immer das gleiche mit den Menschen. Sie nehmen etwas reines, natürliches, korrumpieren
es, nutzen es für ihre Zwecke, bis das, was sie geschaffen haben, sich schließlich gegen sie
wendet. Dieses mal sind es die Molche, mit denen Kapitän von Toch Handel treibt, Messer und Geräte
für Perlen, nach denen die Molche tauchen. Ungeachtet der Folgen - was ist mit den Tieren, die
die gleiche ökologische Nische besetzen? - werden die Molche aus Habgier in muschelreichen Gebieten
angesiedelt und schließlich als billige Arbeitskräfte, oder eher Skalven, mißbraucht. Tja, leider
werden die Tierchen den Menschen nur allzu ähnlich - sie lernen zu kämpfen...
Rezension
Dies alles ist allerdings nur die Verpackung, unter der die Kritik Capeks am Faschismus steckt, am Glauben, das
eigene Volk hätte mehr Anspruch auf Besitz, Macht und Land als die anderen. Und genau da liegt die Ironie:
daß man sich durch die Auslöschung der anderen selbst die Lebensgrundlage entzieht (wenn die
Molche alles zu Küste machen, wo soll dann ihre Nahrung wachsen?). Die Kritik ist gut, die Verpackung
teils leider nicht. Ist das Buch zu Anfang noch ein Vergnügen, vergeht einem das Schmunzeln etwa
in der Mitte. Seitenweise liest sich die Geschichte der Molche äußerst zäh, ich habe sogar
einige Seiten nur überflogen, da ich hierfür kein Interesse aufbringen konnte. Die Durststrecke ist
zum Glück nach ein paar Dutzend Seiten beendet und an die "eigentliche" Geschichte wird wieder
angeknüpft und endet in einem Gespräch, das mal wieder zeigt, daß "Homo homini lupus est".
Alles in allem war es vergnüglich das Buch zu lesen, anregend und auch nachdenklich stimmend.
Mit seinen überspitzten Schilderungen trifft Capek genau den Kern der Sache und die, ja eigentlich
die Idiotie und den Irrsinn, die hinter dem Denken des Menschen stecken, der seinem Materialismus
frönt, obwohl er ihn in einen Strudel des Verderbens reißt. Offenen Auges tut der Mensch dennoch
das, was er als falsch erkennt. Wer also über solche Themen nachdenken will, sollte dieses Buch
lesen!