Autor | Carr, Caleb |
Titel | Engel der Finsternis |
Originaltitel | The Angel of Darkness |
Genre | Historischer Krimi |
Seiten | 841 |
Erscheinungsjahr | 1997 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Heyne |
Wertung | |
Inhalt
Diesmal ist der Gegenspieler des Psychiaters Dr. Kreislers eine Frau, die das Kind eines spanischen
Diplomatenehepaares entführt hat. Das delikate bei der Angelegenheit ist der schwelende Konflikt zwischen den
USA und Spanien, der leicht sogar zu einem offenen Krieg eskalieren könnte. Dr. Kreisler und seine Freunde
wollen versuchen, das Mädchen ohne großes Aufsehen aus der Gewalt der Frau zu befreien. Doch bald
erkennen sie, dass es nicht nur um eine Entführung geht...
Rezension
Carr versteht es, das New York des 19. Jh. wieder zum Leben zu erwecken, so dass im Kopf des
Lesers Kutschen durch die gepflasterten Straßen fahren, die Männer Hüte und Anzüge durch die Gegend
spazieren führen, während die Frauen in langen, züchtigen Kleidern herumlaufen. Sonderlich
tiefgründig sind die Charaktere nicht, doch hat jeder von ihnen ein ihm eigenes Wesen, so dass sie
auf mich schon bald sehr vertraut wirkten. Das lag sicher auch daran, dass ich "Die Einkreisung" gelesen
hatte, aus dem die meisten Leute wieder in dem vorliegenden Roman wieder auftauchen. Das alles hört sich
nach einem Politthriller an, was aber beileibe nicht der Fall ist. Nach und nach - und das ist das faszinierende an dem Buch - erfährt man zusammen mit den Ermittlern die Geschichte der Entführerin, ihre Lebensumstände und andere Fakten, die sich im Laufe der Handlung zu einem Bild zusammenfügen, ohne dass am Ende alles, wie sonst in solchen Romanen üblich, zu vollster Zufriedenheit aller
vollständig geklärt wäre. Auch läuft nicht alles ohne Probleme ab, man denke an die unentschiedene
Beziehung (?) zwischen Kat und Stevie, die polizeiliche Untersuchung an Dr. Kreislers Institut... Das
macht den Roman so lebensnah, wenn er auch am Schluss ein wenig ins Pathos überschlägt. Die
sanktionierte und als notwendig gesehene Gewalt von Seiten der 'Guten' hat mir nicht sonderlich zugesagt.
Auch waren einige Längen zu verzeichnen, haben das Lesevergnügen aber kaum geschmälert.
Vor allem da man wirklich nicht weiß, wie sich das ganze entwickeln wird, wie die Lösung, denn eine
solche muss es geben, aussehen wird. "Die Einkreisung" war zwar ein wenig besser, aber wer
Romane mit geschichtlichem Hintergrund mag, ist hier richtig.