Autor

Carroll, Jonathan Samuel

Titel

Laute Träume

Originaltitel

Bones of the Moon

Genre

Fantasymärchen

Seiten

205

Erscheinungsjahr

1987

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Suhrkamp

Website des Autors

www.jonathancarroll.com

Wertung

Inhalt

Das Leben von Cullen und Danny James ist eines wie aus dem Bilderbuch. Sie haben eine kleine Tochter, Danny einen Beruf, der ihm Spaß macht und mit Eliot einen treuen Freund und Nachbar. Wären da nicht dieses sehr real wirkenden Träume, die Cullen heimsuchen und eine sich fortsetzende Handlung ergeben. Sie scheint auf der Suche nach den Mondknochen zu sein und ein kleiner Junge ist bei ihr, der behauptet, ihr Sohn zu sein...

Rezension

Danny und Cullen waren mir auf Anhieb sympathisch und sie waren auch der Grund, warum ich weitergelesen habe. Die Träume Cullens sind nämlich alles andere als laut - da hat mir die wirkliche Welt besser gefallen, da Carroll sie sehr lebendig darzustellen weiß. Die Träume, von denen ich dachte, dass es hauptsächlich um sie gehen würde, wirken irgendwie lieblos. Ich freute mich auf ein großes Abenteuer, doch was spannend hätte sein können, wird vom Autor knapp abgehandelt und vieles sogar nur in im Nachhinein erwähnt. Neben der 'wahren Welt' wirkt Rondua vlass und öde. Carroll beschreibt die Träume nur in Ansätzen und hat mich damit schwer enttäuscht. Alles wirkt so märchenhaft und einladend, dass man gerne viel mehr Zeit dort verbringen und die Gegend erkunden würde. Die meiste Zeit jedoch latschen Cullen und ihr Sohn mit ihren Gefährten durch Rondua, erlangen kinderleicht einen Knochen nach dem andern und stellen sich dann dem großen, bösen Gegner. Was da alles hätte draus werden können! Carroll macht es zunichte mit seinem behäbigen Berichten über faszinierende Geschehnisse, für die mein Interesse aber recht bald erlahmte, als mir klar wurde, dass der Autor nicht mehr als ein paar Sätze darüber verlieren würde. Was mich am meisten daran ärgert ist, dass Carroll das Zeug dazu hat, den Leser in seine Welt hineinzuziehen. Die Traumwelt hat er aber vernachlässigt, wie ich finde. Hatte er keine Lust mehr? Er hat Ideen, die er nicht weiter ausführt und ich würde behaupten, dies ist ein Kinderbuch, wenn der Axtmörder nicht wäre. Er wird großspurig auf dem Einband angekündigt, erscheint im Buch aber auf wenigen Seiten, da es hier nicht um ihn geht. Cullen kämpft mit ihren eigenen Dämonen, erinnert sich in einem Moment wieder an alles, um ein paar Seiten weiter wieder von nichts zu wissen. Sehr sinnig. Und warum luchst Chili ihnen nicht schon viel früher die Knochen ab oder stellt sich ihnen einfach zum Kampf, statt abzuhauen und Cullen co. die Gelegenheit zu geben, die letzten Mondknochen zu finden? Ihm war doch klar, dass ihre Macht dadurch wachsen würde.
Obwohl ich Cullen und Danny sehr mochte, muss ich sagen, dass "Laute Träume" unfertig wirkt, vor allem was das geheimnisvolle Rondua angeht, dessen Magie sehr früh verpufft. Jedes aufglimmende Fünkchen Spannung wird erstickt, indem die Bedrohung durch ein paar Worte beseitigt wird. So ist dieses Märchen wirklich nett zu lesen, wirkt aber sehr behäbig und unfertig.