Autor | Chabon, Michael |
Titel | Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier & Clay |
Originaltitel | The Amazing Adventures of Kavalier & Clay |
Genre | Unterhaltung |
Seiten | 808 |
Erscheinungsjahr | 2000 |
Auszeichnungen | Pulitzer-Preis (2001) |
Verfilmungen | |
Verlag | Knaur |
Website des Autors | www.michaelchabon.com |
Wertung | |
Inhalt
Kurz vor dem zweiten Weltkrieg gelingt es Joe Kavalier aus dem von den Nazis besetzten Prag nach
Amerika zu fliehen. In New York kommt er bei seinem etwa gleichaltrigen Cousin Samuel Klayman und
dessen Mutter unter und lernt durch Sam die Welt der Comics kennen. Als begabter Zeichner und mit
Sams Erfindungsgabe ergattern sie den ersten Auftrag. Joe weiß auch schon, was er mit dem verdienten
Geld anfangen will: Seine Familie herüberholen. Doch es soll alles anders kommen als geplant...
Rezension
Die sehr lebendigen Figuren lassen einen sofort vergessen, dass es sich hierbei nur um einen Roman
handelt. Sam und Joe sind voller Elan und Ideen, vom Schicksal gebeutelt haben sich sich trotzdem
ihren Humor bewahrt. Voller Interesse habe ich daher ihre Biographien studiert, die sehr ausführlich erwähnt
werden, und sie auf ihrem Weg begleitet. Nach etwa 300 Seiten fragte ich mich allerdings, wohin
das ganze führen soll. Die Protagonisten machen mal dies, mal das und wirken so ziellos wie die
Handlung. Wusste der Autor nicht mehr, wie's weitergehen soll? Die letzten 2/3 des Buches verbringt
man im Leerlauf, ohne dass etwas interessantes geschieht und - was wohl schwerer wiegt - ohne dass
sich die Menschen irgendwie weiterentwickeln würden. Ein Dutzend Jahre vergeht, aber man merkt es
nicht; nur auf dem Papier werden sie älter. (Wo man als Autor nicht in die Tiefe zu gehen vermag, geht
man eben in die Breite.) In einem Satz wird die Traurigkeit Sams erwähnt, doch an seinen Gefühlen oder
seinem Seelenleben nimmt man nicht teil, auch bei den anderen Leuten nicht. Die anfangs von mir gerühmte
Lebendigkeit geht nach dem ersten Drittel verloren, die Protagonisten verhalten sich nach dem
einmal zu Anfang entwickelten Schema und bleiben gleich, wie ein paar gezeichnete Comicfiguren.
Was bleibt dann noch übrig für die restlichen 500 Seiten? Nichts, was man lesen oder gar mit dem
Pulitzer Preis auszeichnen müsste. Der Preis ist mir echt ein Rätsel, da das Buch so viel Langeweile
verbreitet, v.a. wenn der Autor über ein Thema zu salbadern beginnt, obwohl ich lieber an einem
Weiterkommen oder generell einem Plot interessiert gewesen wäre. Die absurden Abenteuer von Kavalier und
Clay reichen da nicht, auch nicht das aufgepfropfte Happy End.
Schade, hätte gut werden können, Talent hat der Mann ja, er hätte sich nur etwas länger hinter das
Storyboard klemmen müssen, um die Seiten sinnvoll zu füllen.