Autor

Chaudhuri, Amit

Titel

Die Melodie der Freiheit

Originaltitel

Freedom Song

Genre

Drama

Seiten

191

Erscheinungsjahr

1991

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Karl Blessing (Teil v. Random House)

Wertung

Inhalt

Bashkar muss unbedingt unter die Haube gebracht werden! Der Meinung sind zumindest seine Eltern Abha und Bhola und zeigen ihm daher Bilder möglicher Kandidatinnen und schleppen ihn zu "Vorstellungsgesprächen" bei deren Familien. Doch ans heiraten denkt Bashkar nicht, nur an die Proben zu dem neuen Theaterstück, das er zusammen mit seinen Freunden aus der kommunistischen Partei einübt. Dann wären da noch Khuku, Bablu, Pulu, Mini, Puti, Didi...

Rezension

Der Autor erzählt bruchstückhaft Episoden aus dem Leben Bashkars und seiner Verwandten, derer es nicht wenige gibt. Dabei tut er das, was für mich einer der größten Nervfaktoren in Büchern ist: Auf den ersten Dutzend Seiten führt er etliche Personen ein, deren Namen, zumal sie fremdländisch sind, ich sofort wieder vergessen habe, da sie in meinen Ohren auch noch total ähnlich klingen (s.o.). Zugegeben, ich bin ziemlich schlecht darin, mit Namen zu merken, aber von den meisten wird nur ein paar Sätze lang berichtet und schon springt Chaudhuri wieder zum Nächsten. Man lernte keinen richtig kennen, es war, als würde ich Passanten auf der Straße beobachten, aus der Ferne, ohne ihnen näher zu kommen. Der Autor beschreibt nur, was sie tun und auch das erschien mir stoisch und roboterhaft. War das die Melancholie, wie auf dem Einband beschrieben? Mein Ding ist es jedenfalls nicht, wenn der Autor scheinbar planlos und ohne roten Faden hier und da pickt, in einem Satz etwas sagt und im nächsten etwas völlig anderes, wie es ihm gerade in den Sinn zu kommen scheint. Was dabei herauskommt, ist aber leider keine Handlung und ich fand auch keine tiefschürfenden Gedanken, wodurch man einen Plot entbehren könnte.
Elliptisch-schöne Prosa? Mit fielen nur die hinkenden Vergleiche auf (oder sollte man das der Übersetzerin ankreiden?) und die unmotiviert scheinende Aneinanderreihung von Belanglosigkeiten, durch die man weder von den Leuten, noch von dem Land, in dem sie leben, etwas erfährt. Viel besser gelungen ist in dieser Hinsicht "Das Gleichgewicht der Welt" von Rohinton Mistry (also unbedingt lesen, wenn man vom heutigen Indien erfahren will!). Dort fühlt man mit, leidet mit und freut sich mit den Protagonisten, über die voller Wärme berichtet wird. Von dem vorliegenden Buch jedoch ist mir nichts geblieben außer einer Ansammlung von Blättern zwischen zwei Pappdeckeln.