Autor

Connelly, Michael
(*1956)

Titel

Der Poet

Originaltitel

The Poet

Genre

Thriller

Seiten

560

Erscheinungsjahr

1996

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Heyne

Website des Autors

www.michaelconnelly.com

Wertung

Inhalt

Für die Rocky News schreibt der Journalist Jack McEvoy über Morde, die beteiligten Opfer, die Täter und die Hinterbliebenen. Nun ist er selbst einer der Letzteren, denn sein Zwillingsbruder Sean hat Selbstmord begangen. Als Detective und leitender Ermittler eines Falles um die Ermordung einer jungen Frau, soll dieser unter Depressionen gelitten haben. Jack versucht die unfassbare Tat zu begreifen und forscht selbst nach. Tatsächlich mehren sich die Hinweise, dass es ein geschickt getarnter Mord gewesen sein könnte...

Rezension

Das erste, was mir an diesem Roman aufgefallen ist, war die Einfühlsamkeit, mit der der Autor die Trauer des Protagonisten und dessen Konfrontation mit dem Tod Bruders beschreibt. Es wäre zwar übertreiben zu sagen, dies sei ein tiefgründiges Werk, doch für einen Thriller trifft Connelly mit ein, zwei Seiten erstaunlich zielsicher den Kern der Sache. Trotzdem fremdelte ich mit McEvoy, was eventuell an dessen Kaltschnäuzigkeit liegt, da er als Journalist weder seiner Verwandtschaft gegenüber Rücksicht nimmt, noch davor zurückschreckt, sich durch Erpressung in die Ermittlungen des FBI einzuklinken. Seine Flamme Rachel Walling kommt genauso unterkühlt daher und kann ebenso wenig als Identifikationsfigur dienen. Was den Rest des Teams angeht sind es einfach zu viele, als dass man ihnen näher kommen könnte.
Trotz der etwas blassen Figuren konnte ich diesen Roman kaum aus der Hand legen. Nicht nur flicht der Autor immer wieder die Gedanken des Täters mit ein, die Ermittlungen fördern zudem Stunde um Stunde neue Erkenntnisse zu Tage, die den Vorsprung des Mörders immer weiter verkürzen. Zugegeben, es ist auch Glück im Spiel, doch zumeist hat man das Gefühl, das Stellen des Täters sei das Ergebnis harter Arbeit, vorgenommen von einer Gruppe von FBI-Agenten, nicht nur eines Einzelnen, wie so oft in Thrillern. Doch die Überraschung kommt zum Schluss, dicht gefolgt von einer weiteren - die zu erwarten war. Offen bleibt jedoch, was mit dem Täter letztendlich geschah und welche Motive er überhaupt verfolgte. Ein sehr unbefriedigender Abschluss, mit dem äußerst plump der nächste Band bereits eingeläutet wird. Dann muss ich mir wohl oder übel "Die Rückkehr des Poeten" kaufen.

Schon gewusst?
Der Autor war einige Jahre als Polizeireporter für die L.A. Times tätig.

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Dieses Buch ist Teil einer Reihe:
I: Der Poet (1996)
II: Die Rückkehr des Poeten (2004)

im Original:
I: The Poet
II: The Narrows