Autor | Cornelsen, Claudia |
Titel | Ich.Bin.Eine.Mörderin. |
Originaltitel | - |
Genre | Thrillerdrama |
Seiten | 351 |
Erscheinungsjahr | 2008 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Atrium |
Wertung | |
Inhalt
Die scheinbare Idylle der Ehe zwischen Jason und Medea, wie Tochter Tereza die beiden im Stillen nennt, zerbricht, als die Kinder fünfzehn Jahre al t sind. Wenig später ist Gideon tot, angeblich erschossen von seiner Zwillingsschwester Tereza, die seit nunmehr dreizehn Jahren in einer psychiatrischen Anstalt sitzt und beteuert, ihre Mutter sei die Schuldige...
Rezension
In Rückblicken der Ich-Erzählerin Tereza erfährt man, wie sich die Eltern kennen gelernt und wie sie sich schließlich entfremdet haben. Auf dem Rücken der Kinder wird ein Ehekrieg ausgetragen, in dem es letztlich nur Verlierer gibt. Am meisten leiden die Zwillinge unter der kalten Rachsucht ihrer Mutter, der es scheinbar niemand recht machen kann. In Anlehnung an die griechische Mythologie nennt Tereza sie daher stets Medea und nie wird klar, welcher Teil ihrer Geschichte erfunden ist und welcher der Realität entspringt.
Interessant war das Buch allemal, da nicht nur der Zeitpunkt der Erzählung, sondern auch der Stil wechselt. Vom billig wirkenden, knappen Stil am Anfang zur sagen-haften Ausdrucksweise bei Jason und Medea. Die Gespräche zwischen Tereza und ihrem Psychiater hingegen sind von solcher Art, wie man sie in Gedanken abspult, wenn man sich ausmalt, wie schlagfertig man auf gewisse Fragen antworten würde. Stehen diese Dialoge allerdings erst einmal auf einem Blatt Papier, wirken sie nicht nur gekünstelt und falsch, sondern zuweilen unfreiwillig komisch. Dasselbe lässt sich bei Cornelsen beobachten, intellektuell verquaster Unsinn – so redet doch kein normaler Mensch. Als Psycho mit Diplom finde ich zudem die Art und Weise seltsam, mit der die Insassen der Psychiatrischen Anstalt geheilt werden sollen. Meiner Meinung nach versammelt die Autorin hier allerlei Vorurteile und Stereotypen, um dem unkundigen Leser diesen verkochten Brei aus Psychoanalyse und Elektroschocktherapie unterzujubeln.
Trotz solcher Platitüden von Seiten Cornelsens fand ich die Lektüre sehr kurzweilig. Ob ich den Roman eher zu den Thrillern oder doch zu den Dramen packe? Der Krimiteil ist nämlich mehr als dürftig. Gut, die Ausgangssituation beinhaltet einen Mord und drei weitere sind geplant. Das war's dann schon. Wie viel von der Medea-/Jason-Saga stimmt, erfährt man auch am Ende nicht. Ob Tereza ihren Bruder umgebracht hat, hält einen aber an der Stange. Leider gab es dabei niemanden, mit dem ich mich identifizieren konnte. Tereza ist durch ihre Arroganz und die ablehnende Art nicht sonderlich sympathisch, von Gideon erfährt man so gut wie nichts. Alle anderen scheinen nur dazu da zu sein, die Zwillinge zu quälen. Wahrscheinlich ist es diese morbide Faszination, die mich dazu bewog, das Buch zu Ende zu lesen. Zudem sind die Sätze der Autorin versiert, es gibt weder langweilige, noch wirkliche Spannungsmomente. Dennoch finde ich dieses Thrillerdrama gut, weil es einfach anders ist. Ganz zum Schluss will Cornelsen noch einen draufsetzen, uns überraschen, aber bereits nach einem Viertel des Buches keimte in mir der Verdacht, dass... aber vielleicht gelingt die Überraschung ja bei Ihnen?