Autor | Danielewski, Mark Z. |
Titel | Das Haus |
Originaltitel | House of Leaves |
Genre | Thriller |
Seiten | 662 |
Erscheinungsjahr | 2000 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Random House Inc. |
Wertung | |
Inhalt
Ein alter Mann namens Zampanò stirbt einsam in seiner Wohnung im Ergeschoss und hinterlässt neben verbarrikadierten
Fenstern und einigem Hausrat seine reichlichen Notizen. Sein Nachbar Lude, verwundert
über das Fehlen des Alten, findet den Toten, sein Freund Johnny Truant nimmt die Schriebe an sich und
wird bald von Alpträumen geplagt. Zampanò scheint einen Kommentar zu einem Film verfasst zu haben,
den es aber nicht zu geben scheint. Und das Haus, das in dem Streifen angeblich erforscht wird - ist es
wirklich oder nur Fiktion?
Rezension
Danielewski verlangt seinen Lesern einiges ab; nicht nur an Geduld, sondern auch an Mühen. Letztere
nimmt man aber gern auf sich - es ist wie ein Abenteuer, dieses Buch zu lesen - kreuz und quer, spiegelbildlich
und auf den Kopf gestellt - man puzzelt sich die einzelnen Teile selbst zusammen. Manchen Fäden
lohnt es sich aber nicht zu folgen, wenn etwa hunderte von Fotografen über Seiten hinweg aufgezählt
werden oder etliche architektonische Stile. Damit komme ich auf die nötige Duldsamkeit zu sprechen, wenn
wieder einmal eine der Durststrecken in diesem Roman auftaucht. Die oben erwähnten Listen kann man
noch gut überspringen, doch Truant macht es einem nicht leicht. Zampanòs Buch ist im Grunde der rote
Faden, der sich durch die Geschichte spinnt, zu der Johnny aber immer wieder seinen Senf geben muss.
Manche seiner Erlebnisse sind interessant, bei vielen fragte ich mich allerdings, warum sie hierhergehören
oder überhaupt erzählt werden sollten, sprich man hätte sie ohne weiteres wegfallen lassen können.
Danielewski wechselt ständig spannungsheischend von einem Erzählstrang zum anderen und erreicht
damit nur, dass man Truants Geschripsel oft schnell hinter sich bringen will, um wieder zum Haus zu
kommen. Der Teil ist aber wirklich klasse, noch dazu mit passendem Layout, bei dem ich mich teilweise wie
ein Kind auf Entdeckungsreise fphlte. Man liest Fußnoten, blättert im Appendix und wieder zurück und fühlt
sich, als würde man, gleichsam den Leuten in dem Haus, etwas erkunden. Witzig auch die eingestreuten
nicht-englischen Texte, nicht zuletzt deutsch: "Wer du auch seist: Am abend tritt hinaus aus deiner Stube,
drin du alles weißt; als letztes vor der Ferne liegt dein Haus: Wer du auch seist." (Rilke)
Man sieht schon, dieses Buch erschließt sich einem nicht sofort und ständig findet man etwas neues.
Leider wird es durch seinen ungewöhnlichen Aufbau einige Leser verschrecken, die nach Bret Easton
Ellis Lobeshymne auf dem Cover einen Roman à la Stephen King erwartet hatten. Doch so einfach ist es
nicht. So straff eben auch nicht und man macht viele Schlenker und muss einige meiner Meinung nach öde
Interpretationen des Filmes über sich ergehen lassen, bis wieder eine Stelle gefunden ist, die "breathtakingly
intelligent" ist. Mir jedenfalls gefällt "House of Leaves", auch wenn ich andere Erwartungen hatte
nach dem "thrillingly alive, sublemely creepy, distressingly scary." Endlich mal ein Psychothriller, bei dem
man sein Hirn einschalten muss, auch wenn ein kleiner Rotstift Wunder gewirkt hätte.