Autor

Dische, Irene

Titel

Clarissas empfindsame Reise

Originaltitel

Genre

Unterhaltung

Seiten

160

Erscheinungsjahr

2009

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Hoffmann und Campe

Wertung

Inhalt

Clarissa ist Mitte dreißig und lebt bereits seit mehr als zehn Jahren in Deutschland. Ihre Heimat, die USA, hat sie seither nicht mehr gesehen und so macht sie sich auf zu einem Flug nach Florida, um ihren Geliebten, einen verheirateten Mann, zu vergessen...

Rezension

Von der ersten Seite an hatte ich das Gefühl, mich in einer der Geschichten von Autorinnen wiederzufinden, die humorvoll aus dem Leben einer Frau 30+ erzählen und sich ihre eigenen Fehler durchaus eingestehen. Dische nimmt sich in puncto Slapstickeinlagen etwas mehr zurück als zum Beispiel von Kürthy, aber während ich bei Letzterer Sympathien für die teils chaotischen Frauenzimmer hegte und mich teilweise in ihnen wiederfand, musste Clarissa nur einmal den Mund aufmachen, um sich meiner fortwährenden Antipathie sicher zu sein. Würde man die Protagonistin fragen, was sie denn an sich gerne verbessern würde, wäre ihre lapidare Antwort wahrscheinlich: "Den Mann an meiner Seite". Clarissa ist dermaßen von sich selbst überzeugt, dass sie meint, die gesamte Männerwelt müsse ihr zu Füßen liegen. Doch abgesehen von ihrer Attraktivität kann ich keinerlei Vorzüge an ihr entdecken. Ich finde sie schlichtweg hohl. Aber nicht im Sinne von dumm, denn gebildet scheint sie immerhin zu sein - wie die kurzen Abstecher in die Linguistik beweisen. Jedoch ist sie stets nur von Gedanken an sich selbst erfüllt, spannt ihrer Freundin gar den Mann aus und benutzt die Menschen um sie herum, als seien es seelenlose Gegenstände und zu ihrem Gebrauch gedacht.
Dabei hatte ich noch gar nicht erwähnt, dass sie verheiratet ist. Mit einem gutmütigen, reichen Trottel, der ihre Eskapaden auch noch finanziert. Ab und an darf besagter Hans auf eine EMail von ihr hoffen und ansonsten darauf warten, dass sie zu ihm zurückkehrt, sobald sie von ihrem neuesten Bettgefährten die Nase voll hat. Diesmal war sie es jedoch, die abserviert wurde, so dass ihr alle paar Seiten ein sehnsüchtiges "O Ivan" enfährt, womit die Autorin wohl Clarissas tief empfundene Liebe und ihren Schmerz begreiflich zu machen sucht. Zu spüren ist davon allerdings nichts - die Protagonistin stakst durch die Gegend, als sei sie ein hohles Püppchen, ziel- und in meinen Augen wertlos. Offenkundige Versuche, sich mit der weiblichen Leserschaft zu solidarisieren, scheitern zum einen daran, dass ich mit Clarissa nichts gemein haben WILL und sie zweitens nicht einmal ansatzweise ihr eigenes Handeln in Frage stellt, geschweige denn den ach so tollen "American Way of Life".

Schon gewusst?
"Clarissas empfindsame Reise" wurde zwar auf englisch geschrieben, erschien aber zuerst in deutscher Übersetzung.

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