Autor

Durst-Benning, Petra

Titel

Die Silberdistel

Originaltitel

Genre

Historisches

Seiten

461

Erscheinungsjahr

1996

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Ullstein

Website des Autors

www.durst-benning.de

Wertung

Inhalt

Die adligen Herrscher lassen im Jahre 1514 das Volk ausbluten, um ihre eigenen Schulden begleichen zu können. Immer neue Steuern werden erhoben, Frondienste abverlangt, das Besthaupt und das Recht der ersten Nacht eingefordert. Die Bauern hungern und langsam, aber sicher regt sich der Widerstand. Der Geheimbund "Armer Konrad" wird gegründet und auch Jerg, Marga und ihre Familie geraten mitten hinein in die Wirren dieser Zeit...

Rezension

Das Beste an Durst-Bennings Büchern ist für mich die Tatsache, dasss sie in meiner Gegend, also im südwestdeutschen Raum, spielen. Noch deutlicher wird es in diesem Fall - sogar Kirchheim unter Teck spielt hier eine Rolle. Aber zurück zur Rezension. Ich war diesmal wirklich angenehm überrascht, ist doch die Autorin in der Lage, ein wenig komplexere Bücher als "Die Zuckerbäckerin" oder "Die Glasbläserin" zu schreiben. Einen Preis gewinnen wird sie damit nicht, aber immerhin ist ein weiterer Schritt in Richtung ernstzunehmenderer Lektüre getan.
Der Roman wird aus zwei Sichtweisen ezählt, die eines Mannes und die einer Frau. Dabei wird deutlich, wie das Leben damals war, wie entbehrungsreich und ungerecht. Immerzu hoffte ich auf einen heroischen Sieg der Bauern, doch so leicht macht es sich die Autorin nicht und das ist ein Punkt zu ihren Gunsten. Es galt zwar, einem mächtigen Stand zu trotzen, aber dennoch war ich ein wenig enttäuscht, dass es so wenig Erfolge zu verbuchen gab. Die Protagonisten plustern sich zwar auf, tun jedoch nicht sehr viel gegen ihr Schicksal. Aber wahrscheinlich hätte ich mich an ihrer Stelle nicht viel mehr getraut. Wie dem auch sei, da ich schon mal bei den Figuren bin: Sie sind leider sehr polarisiert dargestellt, wobei immerhin Sureya sowohl negative, als auch positive Seiten abgewonnen werden. Verwunderlich zudem, dass sich hochrangige Persönlichkeiten wie der Herzog mit einem Dorf wie Taben beschäftigen.
Alles in allem eine sehr unterhaltsame, lockere inszenierte Geschichte, die nicht nur stur geradeaus läuft, sondern sogar ein paar kleine Überraschungen parat hält. Natürlich sind es die Hauptfiguren, die gelobt werden, doch immerhin wendet sich nicht alles schmalzvoll zum Guten und die Emanzipation hält sich, wie damals sicher üblich, in Grenzen. Darüber hinaus gibt es in Lene - wie in den anderen Romanen der Autorin - eine richtige Hassfigur. Dennoch, wer gerne eine flott zu lesende Geschichte über's Ländle (Kirchheim unter Teck, Dettingen) und die Bauernaufstände lesen will, wird hier gut bedient. Gehobeneren Ansprüchen wird Durst-Benning mit ihren emotionalen, ein wenig kitschigen Werken nicht genügen können. Einen Lawrence Norfolk oder Umberto Eco kann und muss es ja nicht zweimal geben. Vor allem, wenn man gerade nicht den Kopf für historische und philosophische Diskurse hat.