Autor

Durst-Benning, Petra

Titel

Die Zuckerbäckerin

Originaltitel

Genre

Historisches

Seiten

380

Erscheinungsjahr

1997

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Ullstein

Website des Autors

www.durst-benning.de

Wertung

Inhalt

Die beiden ungleichen Schwesern Eleonore und Sonia wachsen nach dem Tod der Mutter auf der Straße auf und halten sich mit kleinen Diebstählen über Wasser. Eines Tages jedoch vergreifen sie sich an der Geldbörse einer Hofangestellten und werden gefasst. Königin Katharina, die zufällig des Weges kommt, hat Mitleid mit den jungen Frauen und gibt ihnen Arbeit in ihrer Küche. Aber während Eleonore sich schnell heimisch fühlt und Gefallen an ihrer Tätigkeit als Zuckerbäckerin findet, ist Sonia wieder darauf aus, Unruhe zu stiften...

Rezension

Das tolle an Durst-Bennings Büchern ist, dass sie alle in meiner (und ihrer) Region spielen. Diesmal geht es ins Jahr 1816 nach Stuttgart, wo die Russin Katharina das Hofleben aufmischt. Sie gründet Armenhäuser, Schulen für Mädchen und erreicht, dass Tausende hungernder Bauern nach Russland emigrieren dürfen. Die Autorin hat sich natürlich die Freiheit genommen, ein paar Fakten und Daten zu ändern, hat sich aber einige Mühe mit ihren Recherchen über jene Zeit gemacht, wie man an der langen Literaturliste sehen kann. So kommt die damalige Stimmung sehr gut rüber und wo es um Äußerlichkeiten geht, wirkt das Beschriebene sehr plastisch. Nur die Figuren sind etwas ärmlich und agieren stets innerhalb ihrer vorgefertigten Schablonen. Diese Schwester ist böse, jene wird von allen gemocht... Komisch, konkrete Situationen, in denen sich diese Meinungen entwickelt haben, bekommt man nur wenige mit. Sie werden einem von der Autorin vorgesetzt und fertig.
Ferner ist "Die Zuckerbäckerin" sehr leicht zu lesen und man kann so richtig gut sein Hirn abschalten. Warum das so ist? Der Roman ist, nun ja, trivial. Treffen die Schwestern auf Schwierigkeiten, lösen letztere sich auf die eine oder andere Art ohne ihr Zutun in Luft auf (die Begegnung mit Katharina, Lilis Ungemach, Leonards Frau etc.). Die Romanze zwischen Eleonore und Leonard fand ich ehrlich gesagt unsagbar peinlich - da werden Liebesschwüre gehandelt und es wird geschmachtet, dass der Käse in meinem Kühlschrank schmilzt. Tut mir leid, aber damit das echt wirkte, müssten die Figuren besser ausgearbeitet sein und nicht nur ihren Text aufsagen. Da hätte die Autorin dringendst nachbessern müssen. Ich will das Buch jetzt keineswegs verteufeln, es ist wirklich sehr nett zu lesen und genau das richtige nach einem harten Arbeitstag. Wer allerdings beim Lesen etwas lernen und gefordert werden will, sollte die Finger davon lassen. Diejenigen, die locker-seichte Unterhaltung suchen, können aber getrost zugreifen.