Autor

Elliott, Will

Titel

Hölle

Originaltitel

The Pilo Family Circus

Genre

Horror

Seiten

388

Erscheinungsjahr

2007

Auszeichnungen

ABC Fiction Award (2007)

Verfilmungen

Verlag

Piper

Wertung

Inhalt

Jamie will gerade von seiner Nachtschicht als Portier heimfahren, als er erneut auf den Clown trifft, den er kurz zuvor beinahe überfahren hätte. Doch dieser Geselle mit seinen bunt bemalten und schrill gekleideten Kollegen ist alles andere als lustig. Sogar geradezu unheimlich. Besorgniserregend ist vor allem die Tatsache, dass sie Jamie Tags darauf ein Ultimatum stellen: „Bring uns zum Lachen. Du hast 48 Stunden Zeit.“ Und Jamie ist sicher, dass es mehr als unangenehm für wäre, wenn er dem Befehl nicht Folge leisten würde...

Rezension

Es ist bereits zehn Jahre her, dass mich ein Clown in Angst und Schrecken versetzte. Der Vergleich mit Stephen Kings „Es“ drängt sich tatsächlich auf und so verwundert es nicht, dass Elliott einige Vorschusslorbeeren eingeheimst hat, als der Verlag ihn mit eben jenem King of Horror gleichgesetzte. Im Nachhinein würde ich behaupten, dass Elliotts Problem die Schnelligkeit ist, mit der er durch seine Geschichte hetzt, während King seine teils langen, zuweilen eintönigen Ausführungen eines scheinbar normalen Lebens auswalzt. Das Gute bei King ist, dass der Schrecken sich langsam, aber stetig aufbaut, während Elliott sich leider nicht die Zeit dafür nimmt, Atmosphäre zu entwickeln. Das fällt vor allem zu Beginn ins Auge, solange alles noch unklar ist, der Autor aber mit vorschnellen Erläuterungen die Spannung aushebelt. Gänsehaut bekommt bei „Hölle“ daher nicht auf, wenn man einmal von ein paar Ekelszenen absieht, in denen die Körpersäfte in Strömen fließen.
Spaß macht der Roman trotzdem, weil der Autor einige skurrile Ideen in petto hat und sich nicht allzu ernst nimmt. Das geht zwar ebenfalls auf Kosten der Spannung, trägt aber zum nicht unbeträchtlichen Unterhaltungswert bei. Man weiß absolut nicht, wie das alles enden soll und der Schluss ist zwar nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich gut. Elliott lässt alles offen – vielleicht weil er sich eine Option für eine Fortsetzung frei hält – und verwundert durch nicht nachvollziehbare Wendungen. Was will Shalice mit Steve? Weshalb wurde die Kugel nicht effizienter eingesetzt? Brennende Fragen bleiben unbeantwortet, etwa wer den Zirkus erschaffen hat. Oder weshalb bestimmte Wünsche gewährt werden. Und weshalb sich JJ nicht einfach seine Erinnerungen zurückwünschen kann. Es gibt so vieles, das man einfach hinnehmen oder ignorieren muss, damit „Hölle“ funktioniert und das ist leider kein Anzeichen für einen gut durchdachten Hintergrund. Trotzdem, wie schon erwähnt ist dieser Roman sehr kurzweilig, darüber hinaus sehr schön gestaltet (meinen Dank an den Piper-Verlag! Allerdings sind €17,90 nicht gerade wenig für ein Taschenbuch) und stimmig übersetzt.