Inhalt
Patrick Bateman ist ein erfolgreicher, reicher und gutaussehender Wall Street Broker, der eigentlich, so sollte man
meinen, alles hat, um wunschlos glücklich zu sein. Aber schnell merkt man seinen Freundschaften
die Oberflächlichkeit an, selbst seine Freundin redet an ihm vorbei. Niemand hört ihm zu, obwohl er
sogar öfters zugibt, ein Mörder zu sein..
Rezension
(Doch wer würde das schon einem Menschen glauben, der das von sich behauptet?).
Dieses Buch widert mich an. Von Hannibal abgesehen, habe ich noch nie derart ekelhaftes, abstoßendes und sinnlos Brutales gelesen. Wird in Hannibal Gewalt noch als Mittel genutzt, um eine bestimmte Atmosphäre aufzubauen, dient sie hier nur der Schockierung des Lesers. Dennoch entwickelt man sogar etwas wie Sympathie für Bateman, der eigentlich
ein einsamer Mensch ist und auch Humor besitzt. Letzterer hat mich auch bewogen, weiterzulesen,
obwohl es umgemein genervt hat, wie haarklein aufgezählt wird, was jede Person gerade trägt, die
Bateman trifft. Schuhe von bla, Krawatte von XY, TV von Toshiba mit High-Tech-Tube-Irgendwas...
Aber natürlich war ich neugierig auf das Buch, das lange Kontroversen ausgelöst hat und verfilmt
wurde.
Nach etwa der Hälfte kommt der erste grausame Mord, an den sich bald weitere reihen. Bei
dem Mord an den beiden Frauen habe ich mich dann ausgeklinkt. Bateman braucht anscheinend die
Katharsis der Gewalt, um weiter "funktionieren" zu können in einer Gesellschaft, die auch nicht gerade gesund ist. Gesellschaftskritik, schön und gut, aber überall gibt es Positives zu entdecken, gibt
es Menschen, denen etwas an den Leuten um sie herum liegt. Überall, nur nicht in diesem Buch, in
dem etliche Morde ungesühnt bleiben, in dem keiner die Toten vermisst, keiner sich Gedanken darüber macht, wie der andere sich gerade fühlen mag. Was Ellis hier treibt, ist Schwarzmalerei, und
zwar bis an die Spitze. Warum ich soviel darüber schreibe? Weil es mich aufgewühlt hat. Was sicher
in der Absicht des Autors lag, dessen Buch man nicht so einfach weglegen und vergessen kann.
Denn etwas ist dran an der Feststellung, daß sich kaum ein Mensch mehr kümmert. Nun gut, Ellis
hat sein Ziel erreicht, sein Motiv ist lauter. Aber mir gefällt sein Stil dennoch nicht, entweder ist das
Buch langweilig - wenn Bateman und co. mal wieder in einer Bar hocken und banales von sich geben -
oder eben abstoßend. Dafür entschädigt auch der stellenweise Humor nicht.