Autor

Ellroy, James

Titel

Stiller Schrecken

Originaltitel

Silent Terror

Genre

Thriller

Seiten

226

Erscheinungsjahr

1986

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Ullstein

Wertung

Inhalt

Der etwas eigenbrötlerische Martin Michael Plunkett wird verhaftet und beschuldigt, der Mörder von mehreren Liebespärchen zu sein. In Wahrheit, so schreibt er, waren es viel mehr. Er erzählt von seiner nicht sehr glücklichen Kindheit - darüber, wie sein Vater die Familie verließ, seine Mutter nur noch am Fenster saß, wenn sie nicht arbeitete und wie er, schon fast volljährig, mit seinen ersten Einbrüchen loslegte. Dann begeht er seinen ersten Mord...

Rezension

Das Buch fängt mit einer Zeitungsmeldung an und verwendet dieses Stilmittel des öfteren. Die Zahl der Opfer wird genannt, wie die Polizei im Dunkeln tappt und gleich zu Beginn, nach dem ersten Artikel, Plunketts Ankündigung, er werde seine Geschichte erzählen. In der Ich-Form versucht der Autor daraufhin, in die Gedankenwelt eines Serienkillers einzutauchen, doch gelang es ihm nicht, mich dorthin mitzunehmen. Konnte ich noch einigermaßen mitfühlen mit dem schulischen Außenseiter, verstand ich bald, warum die anderen ihn seltsam finden. Seine "Kopffilme" sind verworren und alles scheint bar jeder Emotion. Etwas so komplexes wie die Gedanken eines Menschen kann man meiner Meinung nach mit solch kargen Beschreibungen und einem sachlich klingenden Bericht Plunketts nicht gerecht werden. Vielleicht sieht es so ja in einem Soziopathen aus, der schließlich kein Mitleid kennt. Doch dieses knochentrockene Aufzählung, welche Einbrüche Plunkett gemacht hat, fand ich schlicht und ergreifend langweilig. "Still", dem stimme ich zu, doch "Schrecken" habe ich hier nur einen leisen Hauch gefunden, als der erste Mord stattfindet. Er wurde jedoch überlagert von dem Mitgefühl, das ich für die Opfer empfand, aber nur kurz andauerte, da das Pärchen erst ein paar Seiten vorher zum ersten mal erwähnt worden war.
Darauf hatte man nach der öden, einen ziemlich großen Teil des Buches einnehmenden Einbruchsserie Plunketts eigentlich gewartet - übrig blieb nur heiße Luft. Die Tat findet keinen Widerhall in dem Mörder und somit auch nicht im Leser. Mag sein, dass diese Kälte Absicht war, für mich zeigte das jedoch nur, dass Ellroy nicht fähig ist, Gefühle in mir zu wecken, die mir als essentiell bei der Lektüre eines Romans erscheinen. Ich kann einfach nicht in ein Buch eintauchen, das wie ein Protokoll klingt und nur Langeweile in mir auslöst.