Autor

Estrin, Marc

Titel

Originaltitel

Insect Dreams

Genre

Drama

Seiten

464

Erscheinungsjahr

2002

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Blue Hen (Teil v. Penguin)

Wertung

Inhalt

Das Kabinett der Kuriositäten des Amadeus Ernst Hoffnung hat einen Neuzugang zu verzeichnen: Die Menschenkakerlake Gregor Samsa, der sich eines Morgens solcherart verwandelt sah und seitdem als Insekt leben muss. Er gewöhnt sich schnell ein und hält sogar Vorlesungen über aktuelle Themen, bevor er sich entschließt, nach Amerika zu fliegen. Er trifft auf viele berühmte Persönlichkeiten wie Wittgenstein, Röntgen oder Roosevelt...

Rezension

Eine ungewöhnliche, um nicht zu sagen bizzare Wahl, was die Hauptfigur betrifft - ein Mensch, der sich über Nacht in eine Kakerlake verwandelt hat und dennoch ein relativ normales Leben führt. Estrin hat dabei großzügig Anleihen bei Franz Kafkas "Die Verwandlung" genommen und nur wer diese Geschichte kennt, kann die Anspielung mit dem Apfel begreifen. Ehrlich gesagt wurde mir aber in diesem Fall nicht klar, was für eine Funktion die Gestalt einer Kakerlake hier hat. Anfangs war ich gespannt darauf, wie Gregor damit klar käme, wie die Mitmenschen reagieren würden und was man wohl versuchen würde, um ihn wieder zurückzuverwandeln. Nichts von alldem. Enttäuschend schwach bleibt Gregors Innenleben beleuchtet und es ist wenig glaubhaft, dass sich niemand überrascht oder angewidert oder sonstwas zeigt, wenn er sich Gregor gegenüber sieht. Irgendwie verhielten sich die Leute nicht, wie man es von normalen Menschen erwarten würde, auch sie bleiben dabei völlig blutleer. Estrin konzentriert sich viel lieber auf die Beschreibung irgendwelcher klassischen Stücke oder der Studie über Pheromone bei Heuschrecken. Was sollte das? Es war nicht uninteressant, aber insofern störend, dass es den Fluss der Handlung unterbricht und man zwar ein paar weitere historische Figuren kennenlernt - deren Zusammentreffen mit Gregor überzufällig häufig erfolgt - nicht aber die Protagonisten.
Estrin besitzt Witz und Intelligenz (aber nur befriedigende Deutschkenntnisse), doch will er zuviele seiner Gedanken in den Roman packen, so dass er bisweilen vergisst, als was es angefangen hat - als Roman. Und von diesem spürt man immer weniger, immer weiter entfernte ich mich von Gregor und co., bis ich mich irgendwie außen vor fühlte. Daher von mir leider nur diese mittelmäßige Bewertung. Schade eigentlich.