Autor | Eugenides, Jeffrey |
Titel | |
Originaltitel | Middlesex |
Genre | Drama |
Seiten | 529 |
Erscheinungsjahr | 2002 |
Auszeichnungen | Pulitzer-Preis 2003 |
Verfilmungen | |
Verlag | Picador |
Wertung | |
Inhalt
"I was born twice: forst, as a baby girl, on a remarkably smogless Detroit day in January of 1960; and
then again, as a teenage boy, in an emergency room near Petoskey, Michigan, in August of 1974."
So beginnt die Geschichte um Calliope Stephanides und ihre Familie, drei Generationen zurück. Die Großeltern
waren Seidenraupenzüchter und flohen aufgrund der Invasion der Türken nach Amerika. Cals
Eltern erleben die Rassenunruhen hautnah mit, bevor sie in die suburbane Ruhe von Grosse Point
ziehen. Und Cal schließlich muss feststellen, dass sie nicht so ist wie die anderen Mädchen...
Rezension
Voller Wärme, Humor und Zuneigung liest sich die Familiengeschichte der Stephanides, die viel durchmachen
muss, bevor die letzte Seite umgeschlagen ist. Als Leser meint man, mit beiden Füßen im Buch
zu stehen und die Geschehnisse direkt mitzuerleben. Eugenides beweist viel Fingerspitzengefühl für
die Andeutung von Emotionen, die sich die Protagonisten noch nicht eingestehen wollen oder die sie noch
nicht so richtig wahrgenommen haben. Dies verleiht der Geschichte eine Authenzität, die mitreißend wirkt.
Dies fängt bei Cals Großeltern an und hört bei der Hauptperson leider auf, sie konnte ich irgendwie nie
wirklich fassen. Natürlich ist es für einen Außenstehenden schwer, sich auch nur vorzustellen, wie es
in einem jungen Mädchen aussieht, das solches erfährt, doch Cal wird immer schemenhafter und nimmt
immer weniger Teil am Geschehen. Zu Anfang waren ihre Gedanken, ihr Verhalten sehr gut dargestellt,
doch später ist sie nur noch Beobachter und sagt und tut teils seltsame Dinge. Auch die erst packende
Familiensaga büßt immer mehr an Lebendigkeit und Schwung ein, wird teilweise sogar abstrus.
Nachdem die Geschichte von den Großeltern auf die Eltern umgeschwenkt hat, also etwa bei der Hälfte,
empfand ich die Beschreibungen nicht mehr als so intensiv, als hätte Eugenides' Motivation nachgelassen,
sich mit den Personen weiterhin derart detailliert auseinanderzusetzen. Schade, denn die zweite Hälfte
fand ich nur noch ganz nett, während ich von der ersten begeistert war.