Autor | Gablé, Rebecca |
Titel | Das Lächeln der Fortuna |
Originaltitel | |
Genre | Historisches |
Seiten | 1239 |
Erscheinungsjahr | 1997 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Bastei Lübbe |
Website des Autors | www.gable.de |
Wertung | |
Inhalt
Wie früher üblich wird auch Robin of Waringham anno 1360 zur Erziehung ins Kloster gesteckt und verbringt
dort fünf Jahre voller Entbehrungen und Demütigungen. Dann erreicht ihn die Nachricht vom Tode seines Vaters.
Der Earl wird als Verräter gebrandmarkt, seine Kinder werden enterbt und somit völlig mittellos. Robin verdingt
sich fortan als Stallbursche auf dem ehemaligen Besitz seiner Familie, der an Geoffrey Dermond fällt, einem getreuen
Ritter des Königs. Dermonds Sohn Mortimer macht Robin das Leben zur Hölle und eine tödliche Feindschaft
zwischen den beiden Jungen erwächst daraus...
Rezension
Rebecca Gablé hat englische Geschichte studiert und man merkt es ihrem Roman an, dass sie nicht ins Blaue
hinein erzählt. Die Welt des Protagonisten Robin wirkt authentisch und man findet sich als Leser sehr schnell und
sehr gut darin zurecht, fühlt sich geradezu wohl im alten England, in dem zwar bis zum Äußersten gegeneinander
intrigiert wird, aber eine klare Trennung zwischen den einzelnen Parteien besteht. Das ist ein wenig zu simpel, wie
ich finde und nimmt dem Roman ein wenig seinen Reiz. Stets ist klar, wer auf wessen Seite steht und jede Bedrohung,
jede Verletzung, der sich Robin und seine Freunde gegenübersehen, wird nur wenig später aus der
Welt geschafft oder auskuriert. Das ist nicht sofort der Fall, aber nach ein paar hundert Seiten merkt man, dass
wirklich wichtige Leute quasi unsterblich sind. Ich finde das schade, da das Buch dadurch einem Märchen von
Rittern und holden Damen sehr ähnlich wird, aber es soll ja Leser geben, die es absolut nicht verwinden können,
wenn einer der Guten den Löffel abgibt. Die Guten, das sind Robin und die Lancastrianer, die geradezu unglaublich
und unangenehm edel und rechtschaffen sind und bei denen alles, was sie anfassen, zu Gold wird.
Hat irgendjemand tatsächlich gedacht, Robins vorlautes Mundwerk könnte ihn ernstlich in Schwierigkeiten bringen?
Ja, ich habe das Buch gerne gelesen, da sich Gablé immerhin beim Liebesleben Robins nicht an die Spielregeln
hält. Soll heißen, es gibt gar mehrere Angebetete, die um Robins Gunst buhlen oder andersherum und
daher gespannt darauf machen, ob und in wem er schließlich die Frau seines Lebens finden wird.
Der Roman ist sehr lebendig und sehr unterhaltsam, was allerdings ab Seite 700 stark nachließ, so dass ich mir
das Ende herbeizusehnen begann. Was sollte denn noch passieren? Und warum sollte ich Robin dabei begleiten,
wenn sowieso alles wieder gut würde? Meiner Meinung nach hätte Gablé ruhig 300 Seiten kürzen und
das trantütige Ende straffen können. Leider drehte sich nicht nur Fortunas, sondern auch Gablés Rad immer
weiter, verliehen dem etwas blassen Protagonisten aber nicht mehr Facetten, als er zu Anfang bereits hatte.
Selbst als Kind redete und handelte er auf dieselbe Art und Weise, genau wie all die anderen, wie Erwachsene oder wie Angehörige eines anderen Standes. Zudem kann man solche Vernunft, wie man sie hier bereits bei 12jährigen antrifft, in Wirklichkeit sicher nicht erwarten. Etwas naiv also, wenig lehrreich, was die historischen Hintergründe angeht, aber nicht
unspannend.