Autor | Gay, William (1943*) |
Titel | Nächtliche Vorkommnisse |
Originaltitel | Twilight |
Genre | Thriller |
Seiten | 286 |
Erscheinungsjahr | 2006 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Arche |
Wertung | |
Inhalt
Er ist zwar unbeliebt, aber ein notwendiges Übel: Der Leichenbestatter. Fenton Breece hat das Gewerbe übernommen, wie schon Vater und Großvater vor ihm. Doch was Breece mit den Toten
so alles anstellt, würde seinen Ruf und damit sein Leben zerstören, der Reichtum wäre verloren. Daher ist er sehr erpicht darauf, die jungen Tylers, die ihn versuchen zu erpressen,
aus dem Weg zu räumen...
Rezension
Schnell ist klar, wo die Sympathien liegen, obwohl Corrys Idee, Geld aus Breece herauszupressen, gelinde gesagt nicht gutzuheißen ist. Sehr bald müssen sie und ihr Bruder Kenneth jedoch
die Zeche für ihre Gier zahlen und die anschließende nervenaufreibende Jagd auf den jungen Tyler ist stark übertrieben. Kenneth flieht vor dem Auftragsmörder ins Harrikin, in eine Ödnis
also, in der scheinbar alle Kilometer irgendwelche Irren hausen, die kaum Kontakt zur Außenwelt haben. Generell wimmelt es von Hinterwäldlern, die klischeegetreu agieren und reagieren.
Wobei der Jäger in diesem Falle an Menschlichkeit gewinnt, während Kenneth Tyler diese zu verlieren droht, was in einem befriedigenden Finale kulminiert.
"Wie "No Country For Old Men" von Cormac McCarthy - in doppelter Dosis", lobte Stephen King das vorliegende Werk. In sprachlicher Hinsicht ist Gay dem König des Horror jedenfalls weit
überlegen. Er beschreibt nicht nur die Umgebung, sondern malt eine von vielen Eindrücken satte Landschaft vor dem inneren Auge des Lesers, der nunmehr gemeinsam mit Tyler durch das von
der Wildnis stückweise zurückeroberte Fleckchen Zivilisation schreitet, verfolgt von einem eiskalten Mörder. Erstaunlicherweise findet der Letztgenannte sein Opfer immer und immer wieder,
ohne Spuren zu lesen, ist seinem Ziel des öfteren sogar voraus und das in einem solch riesigen Gebiet, dass sich Tyler bereits nach kurzer Zeit darin verirrt. Andererseits wäre es natürlich
langweilig, wenn die beiden nie aufeinander treffen würden und so muss man der Logik abschwören, um der Dramaturgie den Vorzug zu geben. Auf alle Fälle fieberte ich der Bestrafung der Täter
regelrecht entgegen, doch hatte ich dabei keine gerechte Strafe im Sinn, sondern das biblische "Auge um Auge, Zahn um Zahn". Gleichzeitig graute mir davor und der Autor machte mir klar, was
ich da eigentlich von dem Protagonisten verlangte. Das brachte mich zum Grübeln - kein schlechtes Zeichen bei einem Roman. (Februar 2010)
Schon gewusst?
Der Autor arbeitete als Schreiner und Maler, bevor er 1999 seinen ersten Roman veröffentlichte.