Autor

Glass, Julia

Titel

Originaltitel

Three Junes

Genre

Drama

Seiten

538

Erscheinungsjahr

2002

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Arrow Books

Wertung

Inhalt

Innerhalb dreier Junimonate in den Jahren 1989, '95 und '99 wird die Geschichte der schottischen Familie McLeod erzählt. Das Familienoberhaupt Paul hat nach dem Tod seiner Frau seine Zeitung verkauft und will sich in Griechenland ein paar schöne Wochen gönnen. Immer wieder denkt er dabei an die Zeit mit Maureen zurück, daran, wie er sie kennenlernte, wie das Leben mit ihr war. 1995 begleiten wir seinen Sohn Fenno bei der Wiedervereinigung mit seinen beiden Brüdern und deren Familien. Auch er schwelgt in Erinnerungen...

Rezension

Jetzt versteht ich, warum nirgends auf dem Buch dransteht, was darin passiert, da man darüber nicht viele Worte verlieren könnte. Das ist auch gleich mein Hauptkritikpunkt, dass von diesem so enthusiastisch gelobten "threatens to burst with the life it contains" kaum etwas zu merken ist. Irgendwann habe ich einfach abgeschaltet und das ist nun wirklich keine gute Grundlage für die Lektüre eines Romans. Die ersten so ca. 200 Seiten klebt man förmlich an Pauls Seite, hat an seinen Gedanken Teil, seinen Introspektionen. Eine Prise Humor ist auch dabei, wobei ich sicher nicht alle Witze mitbekommen habe, da relativ oft umgangsprachlich geredet wird. Ansonsten schreibt Glass sehr schlicht, dennoch kann man sich recht gut diese schottische Familie vorstellen und auch Paul, Jahre später, auf seiner Reise durch Griechenland. Leider merkte ich irgendwann, ich bin nur ein Beobachter, der nicht teilnimmt an dem Geschehen und auch die Protagonisten bleiben distanziert. Paul und Fenn, die beide in der Ich-Form erzählen, Paul im Abschnitt von '89, sein Sohn in dem von '95, haben eine ausgeprägte Fähigkeit, die Dinge zu beschreiben, doch auch sie sind irgendwie nur Beobachter. Wo sind die Gefühle? Ich habe keine gespürt, weder bei ihnen noch bei mir, mich kümmerten sie überhaupt nicht. Es schien kein Leben in ihnen zu stecken, obwohl sie erröten und reden und die Miene verziehen. Oder sollte das ihre Verlorenheit zeigen? Irgendwas muss schließlich die Jury des National Book Award überzeugt haben, ich fand es jedenfalls nicht. Ich begleitete Paul gern, mit dem ich Mitleid hatte, er rettet das Buch vor dem totalen Absturz, doch nicht vor der Oberflächlichkeit und dem ständigen Verweilen bei völlig unwichtigen Dingen. Ab Seite 200 fand ich Glass Werk nur noch öde und überhaupt nicht berührend.