Inhalt
Karim Abdouf, ein Franzose arabischer Herkunft, arbeitet für die Polizei und ist bei seinen Ermittlungsmethoden keineswegs
zimperlich. Sein neuer Fall scheint gewöhnliche Routine zu sein: Unbekannte sind in die Schule von Sarzac eingebrochen
und haben sämtliche schriftlichen Unterlagen einer Klasse mitgehen lassen, selbst das Klassenfoto. In derselben Nacht wird
das Grab eines vor zehn Jahren verstorbenen Kindes aufgebrochen. Dann muss sich Abdouf auch noch mit einem Kollegen vom
Morddezernat herumschlagen, der über immer Leichen zu stolpern scheint...
Rezension
Grangé entwirft ein düsteres Szenario, in dem die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen.
Zwei Polizisten, ein jeder in seinen Fall verbissen, dessen Spuren zu entwirren sind. Beide zeichnet
eine zügellose Brutalität aus und eine bewegte Vergangenheit, von der wir im Falle Niémans leider
nichts genaueres erfahren. Polizisten werden zu Tätern, Täter zu Opfern. Nach und nach kristallisiert
sich eine Verbindung zwischen dem Tod eines Kindes und dem Mord an zwei Männern heraus, was
von Grangé äußerst packend erzählt wird. Er schreibt in einer Art, die einem keine Atempause gönnt
und man brütet über jedem neuen Indiz, fieberhaft überlegend, wie sich das Puzzle zusammensetzen
könnte. Dabei bedient sich der Autor teilweise abstoßender Gewaltszenen, die in ihrer Wirkung sicher
beabsichtigt sind, aber meine Meinung nach zu übertrieben sind. Rache? Schön und gut, aber derart
grausam? Das Ende war zwar ein wenig abrupt und verworren, ansonsten ganz gut. Endlich wieder
ein Thriller, der diese Bezeichnung verdient!
