Inhalt
Als alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter und einer Hypothek auf ihrem Haus ist Sigrid Pelzer heilfroh,
dass sie so schnell einen neuen Mieter gefunden hat. Sehr schnell zieht dieser dann auch ein und mietet zudem die
Garage. Schade nur, dass Sigirid nicht wohl bei der Sache ist, denn sie wird von Albträumen und Visionen
geplagt und immer wenn sie die Uhr sieht, stirbt drei Tage später jemand, den sie kennt...
Rezension
Die Sichtweise wechselt von den Aktionen des Täters zu der Ich-Erzählerin Sigrid, um die es hier die meiste Zeit
geht. Ausführlich wird auf ihr Leben eingegangen, ihre Beziehungen und Nöte, alles äußerst schwierig. Und
obwohl dies alles mehr als zur Genüge ausgetreten wird, fand ich doch nur wenig Mitleid für die Frau. Es könnte
daran liegen, dass sie nicht gerade das sonnigste Gemüt hat und selten einmal für sich selbst einsteht. Oder dass
sie Hedwig, ihre beste Freundin, kaum tröstet. Mir völlig unverständlich war, dass sie sich aus Misstrauen dem
neuen Mieter gegenüber nachts einschließt, aber ihre Tochter ungeschützt bei offener Tür schlafen lässt. Und der
Fleck - das riecht man doch!
Also irgendwie fand ich diese und einige andere Punkte nicht ganz schlüssig - was ich hätte verschmerzen
können, wäre das Buch wirklich ein Psychothriller gewesen. Um den Mörder ging es kaum, stattdessen muss
man Sigrid in ihrem deprimierenden und öden Alltag begleiten, ebenso unsympathische Verwandte und Bekannte
treffen, ohne von Sigrid emotionale Nuancen mitzubekommen, außer dem simplen Wechsel zwischen Angst und
Gelähmtheit. Ihre nervige Passivität und zuweilen auch Dummheit konnte ich manchmal nur schwer ertragen.
Ferner fand ich das mystische Element mit den Visionen unpassend, da sich Hammesfahr so sehr um ein
realistisches Bild der Misere einer alleinerziehenden Mutter bemüht und dann kommt auf einmal dieser Akte X Teil.
Einen passenderen Titel gibt es wohl kaum: Stille, die findet man hier reichlich, auch wenn man doch gar nicht
gesucht hat, sondern einen Psychothriller wollte!