Autor | Heinlein, Robert Anson (1907-1988) |
Titel | Der Mond ist eine herbe Geliebte |
Originaltitel | Moon is a Harsh Mistress |
Genre | Science Fiction |
Seiten | 361 |
Erscheinungsjahr | 1966 |
Auszeichnungen | Hugo Gernsback Award 1967 |
Verfilmungen | |
Verlag | Bastei Lübbe |
Wertung | |
Inhalt
Manuel Garcia O'Kelly ist der beste Computerfachmann auf dem Mond und arbeitet freiberuflich für die
Verwaltung, in deren Auftrag er die Wartung für den hochmodernen Rechner, den er Mike getauft hat,
übernommen hat. Alles, was auf Luna geschieht, läuft über diesen Computer, von der Berechnung von
Flugbahnen für Transportschiffe, über die Kontrolle des Telephonnetzes, bis hin zu der Regulierung der
Sauerstoffzufuhr. Eines Tages jedoch "wacht" Mike auf und entwickelt ein Selbst-bewusstsein, das ihn
eigene Entscheidungen treffen lässt. Er schließt sich mit Manuel der Revolte gegen die Unterdrückung
durch die Verwaltung an...
Rezension
Heiter, fast beschwingt, liest sich diese Erzählung aus der Feder Heinleins. Ab und an drückt zwar das
Düstere des Aufstandes durch, der leider nicht ohne Tote ablaufen kann, doch der vorherrschende Stil
ist eine Art Augenzwinkern, mit dem der Autor das Ausbeutertum und die Revolutionäre, die sich
plötzlich in einer Position sehen, in der Gewalt die einzige Lösung zu sein scheint, wegen deren Anwendung
sie aber das herrschende Regime absetzten wollen. Gewalt erzeugt Gewalt. Dennoch hat das
Lesen mir großes Vergnügen bereitet, besonders die Diskussionen unter den Revoluzzern oder auch
die Zwiesprachen mit Mike haben mir sehr gefallen. Ist das hier Hard Science? Nur zum Teil, da es hier
v.a. um die symphatischen Charaktere geht: Mike mit seinem derben Sinn für Humor; Manuel, der eher
unfreiwillig in diesen Aufstand mit hineingezogen wird; Prof, der Intellektuelle in der Gruppe, der durch
seine Ratio bestimmt wird... Dennoch, einen Tick mehr Tiefe bei den Personen, eine nähere Beschreibung
der Umgebung und des Lebens auf Luna und der Loonies (so nennen sich die Bewohner des
Mondes wirklich!) hätten der Geschichte mehr Lebendigkeit eingehaucht. Man merkt teilweise, dass
sich Heinlein an ein straffes Konzept hält, was als nächstes und im großen und ganzen geschehen soll.
Wird unsere Zukunft also so aussehen, wie der Autor sie sich vor 40 Jahren vorgestellt hat? Möglich
wäre es, seine Ansichten und Imaginationen sind größtenteils immer noch modern und wirken keineswegs
antiquiert. Doch wollen wir's nicht hoffen, dass es soweit kommt, denn leider scheint der Mensch
im Jahr 2075 immer noch nicht sonderlich viel dazugelernt zu haben.