Inhalt
Leider muss ich sagen, dass sich mir hier der Vergleich mit der Malloreon-Saga aufdrängt, denn auch
dieses Buch fängt seehr ruhig an. Sicher kennt man Hobbs Art zu schreiben von den vorangegangenen Trilogien "Farseer" und "Liveship Traders": Wie auch bei ersterem geht es auch hier wieder um FitzChivalry
und seine Freunde, wie Nighteyes oder den Narren. V.a. Fitz findet man hier unverändert vor,
ein melancholischer, nicht mehr ganz so junger Mann, der mit seinem Schicksal hadert und sich mit
seinem Wolf in die Einsamkeit zurückgezogen hat. Doch natürlich ist die Ruhe nicht von Dauer, erst
Chade, dann der Narr bitten um seine Hilfe: Der Thronerbe wird vermisst, kurz vor seiner Vermählung
mit einer Outislander Prinzessin, ein wichtiger diplomatischer Akt der Friedenssicherung...
Rezension
Doch bis die Story endlich anläuft ist die detaillierte Erzählweise Hobbs ein wenig zäh. Sicher dienen diese
ganzen Einzelheiten dazu, ein lebendiges Bild dieser Fantasiewelt zu gestalten, was bei den Charakteren
auch gut gelingt. Dennoch finde ich es unnötig zu wissen, was Fitz jeden morgen isst, anzieht
oder welche Arbeiten er verrichtet. Der Anfang war zwar nicht so interessant, doch die Durstrecke hat
nach etwa 150 Seiten ein Ende und ich fand mich wieder einmal in den Six Duchies wieder, verstrickt
in politische Intrigen, Falschheit und gerissenen Schachzügen. Das alles entwickelt eine wunderbare
Lebendigkeit dank Hobbs Art, die Dinge aus Fitz' Sichtweise zu schreiben und den Leser an seinen
Ängsten und Befürchtungen teilhaben zu lassen. Die Personen sind, ja, herzerfrischend, oft sitzt man
grinsend vor dem Buch und wünscht sich, diese Leute wirklich mal kennenlernen zu können.
Ich denke, ich bin den Helden in einem Fantasyroman noch nie näher gekommen als in Hobbs Büchern.
Sie scheut aber auch nicht davor zurück, deren dunkle Seiten und Schwächen zu zeigen. Sie
sind keine strahlenden Helden, sondern durch und durch menschlich. Man sitzt vor dem Buch, darum
bangend, dass sie das richtige tun mögen. Doch man selbst weiß auch nicht genau, was das richtige
sein könnte! Bei dieser Autorin kann alles passieren, sie steigert die Spannung auf eine subtile Art,
deren Sog man kaum widerstehen kann. Freud und Leid teilt man mit Fitz und seinen Kumpanen auf
das Innigste. Dann wird einem aber wieder klar, dass es wieder fiktive Gestalten sind, die auch noch
auf sich warten lassen. Bis der nächste Band rauskommt!