Autor

Huizing, Klaas

Titel

Der Buchtrinker

Originaltitel

nement

Genre

Unterhaltung

Seiten

187

Erscheinungsjahr

1994

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

btb

Wertung

Inhalt

Irreführenderweise steht hinten auf dem Einband eine Zusammenfassung des Inhalts, das einen glauben macht, man halte einen historischen Krimi in Händen. Dem ist keineswegs so, vielmehr erzählt es uns ein wenig über die Leidenschaft des Lesens anhand zweier Beispiele. Der eine ist der Buchtrinker, Johann Georg Tinius, der im 19. Jh. lebt und auf dessen Spur sich der Bücherwurm Reinhold Falk begibt, in der heutigen Zeit. Immer mehr beginnt sich Falks Lebens das von Tinius anzunähern...

Rezension

Vor Monaten hatte ich dieses Buch schon einmal angefangen, um es gleich wieder enttäuscht wegzulegen - kein richtiger Handlungsfaden, kein Plot, kein richtiger Roman! Nachdem ich es jetzt gelesen habe, muss ich dem immer noch zustimmen, bin aber mit anderen Erwartungen an die Lektüre herangegangen. Man muss schon einen Gang runterschalten und die Worte auf sich wirken lassen, wenn man diesem Werk etwas abgewinnen will. Und jetzt bin ich beeindruckt, von der Verspieltheit, diesem Augenzwinkern, mit dem Huizing schreibt und (viel) zitiert. Viele Abschnitte aus anderen Büchern füllen die Seiten, aber wie soll man vom Lesen schreiben, ohne diese anderen zu erwähnen? Ich jedenfalls fand diese Absätze anregend und interessant, ohne dass sie einem irgendwie durch den Autor vorgekaut werden; es bleibt dem Leser überlassen, das zu verarbeiten. Auch den Brief, die nebeneinandergestellten Texte und den Code fand ich gut, nahmen sie mir doch die passive Rolle des Beobachters und ließen mich aktiv an dem Gelesenen arbeiten (oder klingt das zu mühsam? Na gut) sie ließen mich teilhaben an der Geschichte. Dennoch, ein wenig mehr hätte ich von den beiden Buchtrinkern doch erfahren wollen. Gab es diesen Tinius jetzt wirklich? Wie fühlen sich die Eltern und Freunde von solchen Besessenen? Wie kommt man davon los?! Scherz beiseite: Ich hab mir dann doch ein wenig mehr "Roman" gewünscht, nicht zehn, sondern einen Teppich, der diese vielen Teile zu einem Ganzen gewoben hätte. Trotzdem lohnt sich die Lektüre auf jeden Fall!