Autor

Ignatius, David

Titel

Der Mann der niemals lebte

Originaltitel

Body of Lies

Genre

Politthriller

Seiten

474

Erscheinungsjahr

2007

Auszeichnungen

Verfilmungen

Body of Lies (2008)

Verlag

Rowohlt

Wertung

Inhalt

Seit dem Anschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 sind die Geheimdienste der USA und Jordaniens fieberhaft darum bemüht, die Drahtzieher dieses und anderer Terrorakte unschädlich zu machen. Das Problem ist jedoch, überhaupt an diese Leute heranzukommen, denn jeder Maulwurf, der eingeschleust werden sollte, wurde bisher gelyncht. Dem CIA-Agenten Roger Ferris kommt schließlich die zündende Idee: Der Mann, der niemals lebte...

Rezension

Die Tatsache, dass der vorliegende Roman bereits verfilmt worden ist, war der Grund, weshalb ich überhaupt auf ihn aufmerksam geworden bin. Ich hätte mir lieber gleich den Streifen ansehen sollen, denn darin werden sicherlich die vielen Längen weggelassen, welche die Lektüre besonders im Mittelteil so zäh machen. Das ist schade, denn die ersten 200 Seiten etwa war ich fasziniert von dem so authentisch wirkenden Leben eines CIA-Agenten, das vornehmlich aus Neobachtung, Abwarten und Politik besteht. Es gibt nicht diese stetigen Ballerorgien, die bei Thrillern üblich sind, sondern monate- oder gar jahrelange mühselige Vorbereitungen, eine langsame Annäherung an die Kreise der Verdächtigen, um in einem unbedachten Moment plötzlich alles über den Haufen geworfen zu sehen. Frustration wechselt ab mit Langeweile - was sich ab den besagten 200 Seiten auf den Leser überträgt. Mein Interesse an der fizeligen Vorarbeit war erschöpft, ich wollte endlich sehen, wie die Arbeit von Ferris und seinen Kollegen Früchte trägt.
Vor der Monotonie des Agentenlebens konnten mich weder die Protagonisten, noch deren äußerst reges Sexleben retten. Ferris Ehefrau gebärdet sich, als befände sie sich in einem Porno, Alice ist auf dem Weltrettertrip und Ferris nicht einmal Manns genug, sich von seiner Gattin zu trennen. Positiv anzumerken sind die Gewissensbisse, die den Agenten beim Tod von Informanten quälen, ebenso die Akte der Hilflosigkeit, mit denen die Geheimdienste versuchen, der Situation Herr zu werden. Doch was kommt nach diesem mysteriösen Süleyman? Der nächste Terroristenführer. "Er musste einen Weg ins Innere seines (Süleymans) Netzwerks finden, sich in dessen Blutkreislauf einschleusen und es von innen heraus zerstören. Wenn ihnen das nicht gelang, würde das alles niemals aufhören." Solche Blauäugigkeit bei einem CIA-Agenten? Ganz ehrlich, der Geheimdienstchef Jordaniens, Hani, hätte eine weit interessantere Hauptfigur abgegeben. Besondern gefallen haben mir die Tricks, mit denen er arbeitet. Als denn, auf ins Kino.

Schon gewusst?
Der Autor ist Kolumnist und Herausgeber bei der "Washington Post".

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