Autor | Indridason, Arnaldur |
Titel | Gletschergrab |
Originaltitel | Napóleonsskjölin |
Genre | Thriller |
Seiten | 366 |
Erscheinungsjahr | 1999 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Bastei Lübbe |
Wertung | |
Inhalt
Der größte Gletscher Islands, der Vatnajökull, gibt das wieder preis, was er vor rund 60 Jahren verschlungen hat:
Eine deutsche Ju 52 war kurz vor Ende des 2. Weltkriegs abgestürzt und wird seitdem vom amerikanischen Geheimdienst gesucht. Was ist darin so wichtiges, dass es immer noch eine solche Brisanz besitzt? Kristíns Bruder Elías,
der zufällig während einer Rettungsübung auf dem Gletscher über diese Geheimoperation stolpert, löst eine
unerbittliche Vertuschungsaktion aus, die auch seine Schwester mit sich zu reißen droht...
Rezension
Kein schlechter Anfang für einen Thriller: Man ist dabei, als die sieben Männer in der eisigen Wüste abstürzen und
wartet gebannt, wie das Geheimnis im Laufe des Buches enthüllt wird. Dass es irgendetwas mit Bündnissen und
den Nazis zu tun hat, ist klar. Recht bald rückt aber etwas anderes in den Vordergrund, nämlich der stilistische
Mangel von des Autors Satzgebilden. Simpel gestrickt laden sie nicht zum Verweilen ein und lassen an
atmosphärischer Wirkung missen. Nur einen Absatz später werden exakt dieselben Worte wiederholt, um ein, zwei
Seiten später nochmals aufzutauchen. Indridason hätte sich sprachlich wirklich mehr Mühe geben können. Es gibt
Romane, die durch Tempo ihre einfache Struktur vergessen lassen, doch hier sticht es in ärgerlicher Weise sofort
ins Auge.
Daher ist es fast absehbar, dass sich der Autor auch bei der Story zurückgehalten hat. Dass der Hauptfigur ein
Mann zur Seite stehen würde, war mir schon bald klar; ich wusste nur nicht, wer das sein würde. Natürlich muss
"es" zwischen ihnen passieren, obwohl die Leidenschaft dabei so flach bleibt wie die Personen. Genretypische
Klischees werden breitgetreten, etwa wenn die Protagonisten letztendlich die Konfrontation suchen - völlig auf sich
allein gestellt, versteht sich. Dannoch fand ich die Idee vom Ansatz her nicht schlecht und habe mich, nicht zuletzt
da man die Seiten aufgrund der Geradlinigkeit der Geschichte und der rudimentären Sätze in Windeseile hinter sich
bringt, nie gelangweilt. Und logische Löcher lässt man dabei am besten ungestopft.