Autor

Jones, Edward P.

Titel

Die bekannte Welt

Originaltitel

The Known World

Genre

Drama

Seiten

388

Erscheinungsjahr

2003

Auszeichnungen

Internationaler Impac-Literaturpreis 2005
Pulitzer-Preis 2004

Verfilmungen

Verlag

Harper Collins Publ. UK

Wertung

Inhalt

Im Jahre 1840 gab es im US-Bundesstaat Virginia 2191 Sklaven, 142 freie Afroamerikaner, 939 weiße Siedler und 136 Indianer. 33 dieser Sklaven gehören Henry Townsend, einem jungen Mann in den Dreißigern, intelligent, strebsam und ebenso dunkelhäutig wie seine Arbeiter. Moses, sein Vorarbeiter, kann nicht einmal erahnen, was auf ihn zukommt, als Townsend eines Tages nach langer Krankheit stirbt. Caldonia, seine Witwe, ist überfordert mit der Plantage und deren Organisation und alles, was ihr Mann so mühsam aufgebaut hat, droht auseinanderzubrechen...

Rezension

Ich gebe es am besten sofort zu, dass ich nicht über Seite 28 hinaus gekommen bin. Da stellt sich natürlich gleich die Frage, nach dem warum. Lag es am Thema? Ich denke nicht, da ich zuvor noch nie gehört hatte, dass selbst freie Schwarze ihre eigenen Sklaven hielten und diese Tatsache für reichlich Zündstoff sorgen müsste. Leider vermochte es Jones nicht, mit seine Geschichte schmackhaft zu machen. Nach meinem Empfinden schleppte sich der Anfang träge dahin, einige Personen wurden zwar eingeführt, schienen mir aber nicht sonderlich interessant zu sein. Vielleicht rührte dies daher, dass ich den Stil des Autors irgendwie naiv fand. Nicht nur die Wortwahl ist wenig elaboriert, auch, wofür er die Worte einsetzt, scheint simpel. Jones reiht einfach Fakten aneinander, etwa die Statistiken meiner Inhaltsangabe und kümmert sich kaum bis gar nicht um das Innenleben seiner Protagonisten. Mag sein, dass ich nach Boyds „Eines Menschen Herz“ - welches ich vor „The Known World“ gelesen habe – verwöhnt bin, was den Reichtum an Gedanken und Gefühlen einer Figur in einem Buch angeht. Auch die Erwähnung der gewonnenen Preise schraubte meine Erwartungen an vorliegenden Roman hoch. Daher fand ich die Landschaft, auf die ich dann traf, mehr als trostlos. Selbst der Kniff mit den Zeitsprüngen, in denen Jones die Kindheit und den Werdegang des Master Townsend beleuchtet, funktionierte bei mir nicht. Diese Wechsel wirkten deplaziert, da man zuweilen erst am Ende einer Seite feststellte, in welcher Zeit das eben gelesene Geschehen stattfand.
Nun fragt man sich natürlich, warum dieser Roman trotzdem nicht bei den schlechten Büchern gelandet ist. Das rührt daher, dass der Autor in meinen Augen das Potential besitzt, eine Geschichte zu erzählen. Allerdings auf solch langsame und für meinen Geschmack etwas lieblose Art und Weise, dass ich nicht die Geduld und vor allem den Willen aufbrachte, Townsend und Moses auf ihrem Weg zu begleiten. Ich würde mir eine Verfilmung wünschen, die das Ganze strafft und mehr Gefühl einbringt – was ich bei Jones so vermisse.