Autor

Joyce, James

Titel

Dubliners

Originaltitel

Dubliners

Genre

Drama

Seiten

229

Erscheinungsjahr

1914 (verfasst 1907)

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Klett-Cotta

Wertung

Inhalt

Wie der Titel schon sagt sind hier Kurzgeschichten versammelt, die alle von Bewohnern der irischen Stadt Dublin handeln. Es sind derer fünfzehn, die zum Beispiel aus Sicht eines kleinen Jungen geschrieben sind oder sich um eine junge Frau drehen, die den Entschluss gefasst hat, mit ihrem Liebsten durchzubrennen. Es geht um Arme, genauso wie um Reiche, doch alle scheinen etwas gemein zu haben - Sehnsucht nach jemandem oder etwas...

Rezension

Joyces berühmteste Novelle "Die Toten" hatte ich zuvor schon gelesen und ich beschränke mich hier daher auf die anderen Teile. Joyce erschafft mit seinen Geschichten ein stimmungsvolles Bild des alten Dublin und betrachtet dabei sowohl die positiven, als auch die negativen Seiten. Eine melancholische Stimmung residiert zeitgleich mit einer gewissen Beschwingtheit, die zeigt, wie nahe dem Autor die Protagonisten und ihre Schicksale stehen. Zu meinem Leidwesen umfassen die 15 Teile jeweils nur wenige Seiten und somit wird man gerade dann aus der Geschichte gerissen, wenn man sich gerade in ihr zurechtgefunden hat. Von Entwicklung kann man folglich nicht sprechen, es sind vielmehr kurze Schlaglichter, die jede Person nur für eine kurze Zeit erhellen und dann wieder im Dunkeln verschwinden lassen. Als etwas störend empfand ich die ungewohnten Formulierungen, derer sich Joyce bedient: "Kleine Ausbrüche keuchenden Gelächters kamen einer nach dem anderen aus seinem sich windenden Körper. Seine Augen, die vor listiger Freude zwinkerten, blickten immer und immer wieder zu dem Gesicht des Gefährten hinüber." Es mag am Alter dieser Werke liegen, doch klingen manche Vergleiche und Wortgefüge seltsam,obwohl sie ohne Zweifel die entsprechende Szene sehr bildhaft vor Augen führen.
Rückblickend vermag ich keine Figur zu nennen, die sich mir persönlich besonders eingeprägt hätte und auch die Themen, um die es ging, fand ich sehr behäbig. Joyce Stil ist sehr anschaulich, doch, man möge mir diese eventuell ein wenig kitschige Bemerkung erlauben, vermochte er es nicht, mir ans Herz zu rühren. Der Autor bemüht sich um seine Figuren und die Darstellung deren Lage, doch hätte er sich dafür mehr Raum lassen sollen. So endet alles stets genauso abrupt wie es begann und es sind teils sehr stille Stunden, in denen man die Personen begleitet. Ein wenig mehr Dramatik hätte ich besser gefunden.