Autor | Juretzka, Jörg |
Titel | Equinox |
Originaltitel | |
Genre | Krimi |
Seiten | 288 |
Erscheinungsjahr | 2003 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Ullstein |
Wertung | |
Inhalt
Der Privatdetektiv Kristof Kryszinski ist auf der Flucht vor der albanischen Mafia auf dem Kreuzfahrtschiff Equinox
gelandet. Zusammen mit seinem Freund Jochen stellt er den Bordermittler und staunt nicht schlecht, als aus dem
gemütlichen Urlaubs- unversehends ein Horrortrip wird. Der Erste Stewart wird geköpft aufgefunden - Selbstmord,
konstatiert der Bordarzt. Doch Kryszinski lässt nicht locker...
Rezension
Seltsamerweise tut er das nicht bei allen Hinweisen gleich konsequent. Manche Spuren, die ich für wichtig hielt,
ließ er links liegen, anderen wiederum folgt er auf wahnwitzige Weise. Überhaupt ist es ein Wunder, wie er sich
bei all dem Drogenkonsum (Kokain, Haschisch, Alkohol) noch auf den Beinen halten, geschweige denn denken
kann. Eventuell ist das Absicht, denn sonst wäre der Fall recht dünn, als dass er all die Seiten füllen könnte. So
zögert der Autor die Auflösung des Ganzen hinaus, indem er uns vorführt, was Kryszinski und Jochen alles
vertragen und mit wem sie gerade ins Bett zu steigen gedenken.
Die schnoddrige Art des Protagonisten ging mir leider allzu bald auf die Nerven und seine Witze wirkten immer
öfter eher bemüht denn punktgenau plaziert. Daher mochte ich ihn nicht sonderlich und auch die anderen Figuren
reißen's nicht raus. Wer ist denn hier der "Gute"? Vielleicht Elena, die nette Kassiererin, aber von der sieht man
nur wenig.
Was das große Ganze angeht, so gewinnt der Roman mit der Zeit an Tempo und brachte mich dazu, trotz der
kruden Mordfälle weiterzulesen. Ja, ich fand das Buch äußerst unglaubwürdig und ja, selbst die sogenannten
Profis arbeiten sehr stümperhaft. Dadurch wirkt "Equinox" sehr konstruiert. Wie sollte eine bereits halb in den
flüssigen Zustand übergegangene Leiche, zumal vermischt mit Litern an Eiswasser und Spinat, als Beweismittel
dienen? Wären nicht sämtliche Spuren dadurch vernichtet? Darüber hinaus finde ich wenig nachvollziehbar, wie
ein solcher Luxusdampfer derart nachlässig sein kann, was die Auswahl seines Personals betrifft. Schließlich
sind etliche Millionäre mit an Bord - da wäre mehr Vorsicht angebracht.
Warum ich "Equinox" trotz all dieser Ärgernisse zu Ende gelesen habe? Weil es irgendwie Spaß macht. Wenn
man es nicht so ernst nimmt und sich quasi die Nonchalance des Protagonisten zu eigen macht, kann man durchaus
einige unterhaltsame Stunden damit verbringen. Als Krimi taugt der Roman zwar nicht sonderlich viel, aber als
schneller, anspruchsloser Happen zwischendurch ganz sicher.