Autor | Kaiser, Maria Regina |
Titel | Arsinoë - Königin von Ägypten |
Originaltitel | |
Genre | Historisches |
Seiten | 383 |
Erscheinungsjahr | 1998 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Bastei Lübbe |
Wertung | |
Inhalt
Arsinoë und Kleopatra wachsen mit ihrer Halbschwester Baryllis, dem unehelichen Kind von Ptolemaius auf,
werden aber seit ihrer Geburt auf ihre zukünftige Rolle als Königinnen vorbereitet. Kleopatra ist die Älteste,
während die beiden Brüder, einer davon ihr Gatte in spe, beide später das Licht der Welt erblickten. Nach dem
Tod ihres Vaters entbrennt zwischen den Geschwistern ein Machtkampf, der über das Schicksal Ägyptens
bestimmen wird...
Rezension
Tja, wäre das Buch nur genauso dramatisch wie die historischen Tatsachen eigentlich hergaben. Leider muss
ich sagen, dass die Texte bei wikipedia.de über Arsinoë, Kleopatra und ihre Geschwister um einiges aufregender
waren als vorliegender Roman. Das heillose Durcheinander, welches die Autorin veranstaltet, trug nicht gerade
dazu bei, die Lektüre angenehm zu gestalten. Auf unterschiedliche Zeitebenen ist diese Kritik nicht gerichtet,
vielmehr auf die Angewohnheit Kaisers, ständig in der Geschichte vorzugreifen, um sodann abrupt abzubrechen
mit den Worten "doch dazu später". Dann geht es wieder um die Ich-Erzählerin Baryllis, die im Begriff ist, eine
Biographie zu verfassen. Und wie toll es in Alexandria war, wie schlecht in Rom, doch Alexandria war toll,
während Ephesos... Es wird immer konfuser.
Was den Schreibstil angeht, so ist er recht dürftig. Kaiser scheint sich nicht sonderlich Mühe gegeben zu haben,
ihre Geschichte in geschliffenere Sätze zu packen. Das allgemeine Durcheinander setzt sich selbst hier fort, da
die Autorin des öfteren vergisst, dass sich Relativpronomen auf mehrere der vorangegangenen Wörter beziehen
können. Nicht zuletzt dadurch wird der Lesefluss empfindlich gestört. Betrachten wir nun die Figuren und die
Handlung, kommt ebensowenig Freude auf. Die Liebesschwüre zweier Zehn-, beziehungsweise Elfjähriger
wirken unfreiwillig komisch, zu den Charakteren selbst fand ich keinen Zugang. Es sind nur nur viele, sie tragen
auch noch dieselben Namen (die Könige Ptolemaios, deren Gattinnen Kleopatra, jeweils mit einer Nummer
versehen). Was soll man denn von Leuten halten, die sich gegenseitig an die Gurgel gehen? Darüber hinaus fand
ich die Person der Baryllis, der Ich-Erzählerin, eine historisch nicht belegte Figur, nicht sonderlich prickelnd.
"Arsinoë" prangt im Titel, ein wenig irreführend, spielt sie doch nicht einmal die Hauptrolle. Dabei war ich sehr
gespannt auf diese Frau, hatte ich doch zuvor noch nie von ihr gehört. Ich hatte ebenfalls nicht gewusst, dass
sich die Ägyptens sich aus Griechen und Makedoniern rekrutierten, die kaum der Landessprache mächtig
waren. Was für einen Roman man aus diesen Tatsachen hätte machen können! Stattdessen wird Kleopatra
in einem zusammengestümperten, obgleich gut recherchierten Roman verwurstet. Das hat weder sie verdient
noch der Leser.