Autor

King, Laurie R.

Titel

Die Insel der flüsternden Stimmen

Originaltitel

Folly

Genre

Krimi/Drama

Seiten

592

Erscheinungsjahr

2001

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Wunderlich (Teil v. Rowohlt)

Wertung

Inhalt

Sehr viele Jahre war das Haus Desmond Newborns unbewohnt, dem Großonkel von Rae, von dessen Existenz sie nur durch Zufall erfahren und den ihre Familie am liebsten totgeschwiegen hätte. Doch alle, die ihn kannten, sind jetzt tot und Rae hat mit so manchem Verlust zu kämpfen. Die Insel Folly mit den verbrannten Ruinen eines einstigen Holzhauses, die die nunmehr über 50jährige Frau geerbt hat, soll ihre neue Heimat werden. Von der Außenwelt abgeschnitten macht sich Rae an den Wiederaufbau, allein mit ihrem Kummer und ihren Ängsten...

Rezension

Seltsam, dass man Rae mit so einer Vorgeschichte überhaupt allein auf eine einsame Insel lässt, nach jahrelangen Depressionen, vier Selbstmordversuchen und monatelangen Klinikaufenthalten. Sehr verantwortungslos, genau wie die Tonnen von Schlafmitteln und Antidepressiva, die man ihr mitgibt - was ich persönlich für unrealistisch halte. Eine Suizidgefährdete wird kein Arzt oder Psychiater diese Menge an Medikamenten einfach so mitnehmen lassen. Dann könnte man ihr ja gleich die geladene Pistole in die Hand drücken. So wie's aussieht, leidet Rae zudem noch an einer Angststörung und Halluzinationen. Leider verrät uns King schon auf S. 19, dass es da jemanden gibt, der sich rächen will. Ich finde, es wäre spannender gewesen, die Frage länger offen zu lassen, ob Rae sich das alles wirklich nur einbildet oder nicht.
A propos Spannung, die fand ich hier zu meinem Bedauern nicht, dafür geschieht einfach viiel zu wenig. Rae stapft auf der Insel herum, gräbt hier, hämmert dort und schwelgt in ihren nicht gerade aufregenden Erinnerungen. Dabei fand ich dieses Buch unter den Thrillern und auch der Klappentext weckte große Erwartungen, die auf ganzer Linie enttäuscht wurden. Ich würde den Roman unter Familien-Schicksals-Frauendrama laufen lassen, denn seine einschläfernde Beschaulichkeit hat mit Thrillern nichts gemein.
Dann wären da noch die gekünstelten Metaphern, derer sich King allzu oft bedient. Ich fand sie ehrlich gesagt peinlich, als würde ein Kind in Shakespeare'scher Manier reden wollen, d.h. es wirkte unpassend und, entschuldigung, untalentiert. Vielleicht wäre der Roman ja was geworden, wenn man mindestens die Hälfte weggestrichen und der Autorin beigebracht hätte, eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen. Üben Sie weiter, Frau King.