Autor

Kinkel, Tanja

Titel

Die Puppenspieler

Originaltitel

Genre

Historisches

Seiten

667

Erscheinungsjahr

1993

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Goldmann (Teil v. Random House)

Website des Autors

www.tanja-kinkel.de

Wertung

Inhalt

Die Inquisition ist in Wandlingen und Bruder Heinrichs Predigt über Hexen und deren Machenschaften bringt Bruder Ludwig auf eine Idee. Aus Rache um die schmachvolle Zurückweisung, die er von der örtlichen Hebamme Zobeida erhalten hat, denunziert er diese als Hexe. Ihr Sohn Richard, keine 12, muss mit ansehen, wie seine Mutter auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird. Er jedoch hat Glück und wird von seiner Tante, Sibylle Fugger, nach Augsburg eingeladen, wo er aufgrund seiner Klugheit schon bald die Aufmerksamkeit des Oberhauptes der Kaufmannsfamilie, Jakob Fugger, auf sich zieht...

Rezension

Was mir mit als erstes auffiel war, wie sehr sich Kinkel Mühe gegeben hat, ihr Buch authentisch wirken zu lassen. Sie scheint einiges über die damalige Zeit recherchiert zu haben, was vor allem auf die Chronik der Fugger und deren Aufstieg zutrifft. Sie versteht sich auch darauf, diese schnöden Fakten anschaulich zu präsentieren. Woran es meiner Meinung nach hapert ist die Geschichte drumherum. Ich fand das Tempo schleppend und wenig abwechslungsreich und irgendwie fehlte mir ein Anhaltspunkt, wohin das Ganze führen sollte. Sicher, Richards Aufstieg bei den Fuggers ist schon fast obligatorisch, aber was könnte da noch aufregendes passieren? Dazu kommt, dass Kinkels Schreibstil in meinen Ohren naiv klingt, obwohl ich dies nicht so konkret an etwas festmachen kann. Vielleicht liegt es daran, dass das Buch so klingt, als sei es nach und nach mühsam zusammengesetzt worden, statt locker aus der Feder zu fließen. Auch die Charaktere entwickeln sich nicht langsam, sondern werden aus dem Boden gestanzt. Sie agieren zudem in überzeichneter Weise gemäß den Erwartungen und bergen keinerlei Überraschungen. Die intelligente, schöne Zobeida wird abgelöst von der ebenso entzückend anzuschauenden Sibylle, die in Klugheit dem hochbegabten, mit überaus rascher Auffassungsgabe gesegneten Richard in nichts nachsteht und so weiter und so fort. Kann man es mir da verübeln, wenn ich diese Welt schlicht künstlich fand? Weder die Protagonisten noch die Handlung haben Ecken und Kanten, wirken geschniegelt und gestriegelt mit einem leichten Hang zur Melodramatik. Darum war nach etwa 120 Seiten Schluss für mich, obwohl ich noch lange gehofft hatte, die Lobpreisungen auf dem Umschlag würden sich auch für mich bewahrheiten.