Inhalt
Der deutsche Geheimdienst hat vor Jahren den nun 40jährigen Spion Spaik in die Stadt Libidissi geschickt,
um Informationen zu sammeln. Doch Spaiks Berichte werden immer länger und verworrener und so entschließen
sich seine Vorgesetzten, ihn abzulösen. Zwei junge Agenten werden hingeschickt, die sich
erst einmal in dem schwer zu durchschauenden Labyrinth zurechtfinden müssen...
Rezension
Zunächst einmal: Dies ist weder ein richtiger Agentenroman, noch ein Krimi und müsste ich es irgendwo
einordnen, so zur anspruchsvollen Literatur. Das Buch erschließt sich einem nicht sofort, sondern muss
mit Geduld an sich herangelassen werden, bis man seine Struktur zu erahnen beginnt. Noch etwas: Es
gibt keine Verfolgungsjagd im eigentlichen Sinne, wie auf dem Buchdeckel behauptet, jedenfalls keine
sonderlich wilde. Die Spurensuche der Agenten geht eher mühsam vonstatten, aber das mag daran
liegen, dass sie sich nicht sehr anstrengen. Eine gewisse Trägheit bemächtigte sich meiner, wenn ich
zusammen mit den Figuren in die Dampfbäder und Clubs der Stadt eintauchte. Klein benutzt hierfür eine
sehr bildhafte Sprache, die in teilweise ungewöhnlichen Ausdrücken mündet: "Also blökte meine Kehle
immer wieder, bis an die Grenze schmerzhafter Ausdörrung, den treu-deutschen dämlichen Namen - so
lange, bis er schließlich auf dem fremden Antlitz zu haften begann."
Dieses Buch ist originell, keine Frage, doch durch dieses ziellos scheinende Umherirren in der exotisch fremden
Stadt sperrt es sich gegen ein simples Durchlesen, bis sich schließlich zum Schluss Realität und
Einbildung vermischen. Man wird nie erfahren, wo dieser Ort überhaupt liegt, warum sich all die Spione
dort herumtreiben, was diese gefährliche Krankheit namens Mau eigentlich ist. Dabei frage ich mich, haben
die Handlungen der Personen überhaupt einen Sinn? Gut, die Agenten jagen ihren Kollegen, aber mehr
erfährt man nicht von ihnen. Die Hauptfigur ist die Stadt mit all ihren seltsamen Auswüchsen und ihrer
jüngeren Geschichte, die immer wieder zu gewaltsamen Entladungen führt. Man merkt schon, dass ich
dieses Buch nicht ganz durchschaue, aber dennoch nicht umhin kann, davon fasziniert zu sein. Schließlich
wird man nicht oft von seiner Lektüre dazu herausgefordert, einzutreten in einen Irrgarten, der einmal
aus Sicht von Spaik, dann wieder von einem der Agenten beschrieben wird.