Autor

Klein, Georg

Titel

Libidissi

Originaltitel

Genre

Drama/Krimi

Seiten

199

Erscheinungsjahr

1998

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Alexander Fest Verlag (inzwischen Rowohlt)

Wertung

Inhalt

Der deutsche Geheimdienst hat vor Jahren den nun 40jährigen Spion Spaik in die Stadt Libidissi geschickt, um Informationen zu sammeln. Doch Spaiks Berichte werden immer länger und verworrener und so entschließen sich seine Vorgesetzten, ihn abzulösen. Zwei junge Agenten werden hingeschickt, die sich erst einmal in dem schwer zu durchschauenden Labyrinth zurechtfinden müssen...

Rezension

Zunächst einmal: Dies ist weder ein richtiger Agentenroman, noch ein Krimi und müsste ich es irgendwo einordnen, so zur anspruchsvollen Literatur. Das Buch erschließt sich einem nicht sofort, sondern muss mit Geduld an sich herangelassen werden, bis man seine Struktur zu erahnen beginnt. Noch etwas: Es gibt keine Verfolgungsjagd im eigentlichen Sinne, wie auf dem Buchdeckel behauptet, jedenfalls keine sonderlich wilde. Die Spurensuche der Agenten geht eher mühsam vonstatten, aber das mag daran liegen, dass sie sich nicht sehr anstrengen. Eine gewisse Trägheit bemächtigte sich meiner, wenn ich zusammen mit den Figuren in die Dampfbäder und Clubs der Stadt eintauchte. Klein benutzt hierfür eine sehr bildhafte Sprache, die in teilweise ungewöhnlichen Ausdrücken mündet: "Also blökte meine Kehle immer wieder, bis an die Grenze schmerzhafter Ausdörrung, den treu-deutschen dämlichen Namen - so lange, bis er schließlich auf dem fremden Antlitz zu haften begann."
Dieses Buch ist originell, keine Frage, doch durch dieses ziellos scheinende Umherirren in der exotisch fremden Stadt sperrt es sich gegen ein simples Durchlesen, bis sich schließlich zum Schluss Realität und Einbildung vermischen. Man wird nie erfahren, wo dieser Ort überhaupt liegt, warum sich all die Spione dort herumtreiben, was diese gefährliche Krankheit namens Mau eigentlich ist. Dabei frage ich mich, haben die Handlungen der Personen überhaupt einen Sinn? Gut, die Agenten jagen ihren Kollegen, aber mehr erfährt man nicht von ihnen. Die Hauptfigur ist die Stadt mit all ihren seltsamen Auswüchsen und ihrer jüngeren Geschichte, die immer wieder zu gewaltsamen Entladungen führt. Man merkt schon, dass ich dieses Buch nicht ganz durchschaue, aber dennoch nicht umhin kann, davon fasziniert zu sein. Schließlich wird man nicht oft von seiner Lektüre dazu herausgefordert, einzutreten in einen Irrgarten, der einmal aus Sicht von Spaik, dann wieder von einem der Agenten beschrieben wird.