Autor | Klosterman, Charles John "Chuck" |
Titel | Eine zu 85% wahre Geschichte |
Originaltitel | Killing Yourself to Live. 85% of a True Story |
Genre | Unterhaltung |
Seiten | 268 |
Erscheinungsjahr | 2005 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Fischer |
Wertung | |
Inhalt
Für die Musikzeitschrift „Spin Magazine“ reist der Journalist und Ich-Erzähler quer durch die USA. Er soll Orte
aufsuchen, an denen berühmte Musiker gestorben sind, etwa die Stelle, an der das Flugzeug der Band Lynyrd
Skynyrd (bekannt vor allem durch „Sweet Home Alabama“ und „Free Bird“) abgestürzt ist oder wo sich der
Sänger von Nirvana, Kurt Cobain, erschossen hat. Dabei trifft er auf allerlei merkwürdige Gestalten...
Rezension
Mit einer davon, einem völlig Fremden, zieht er sich Kokain durch die Nase, obwohl er, wie er betont, überhaupt
kein Kokstyp sei, sondern eher dem Marihuana zugeneigt. Na toll, soll man ihn dafür bewundern?! Generell
verstehe ich nicht ganz, was dieses Buch sein will: Eine Reise quer durch die Musikgeschichte? Nein, der Autor
wirft einem dafür so wenig Informationshäppchen vor, dass man nach der Lektüre ebenso wenig/viel weiß wie
zuvor. Ein paar Lieder werden erwähnt, ein paar Musiker, von denen ich noch nie gehört hatte und vielleicht froh
darüber sein sollte und erklärt, warum fast jeder Led Zeppelin toll findet. Angeblich sollen die Einwohner Nordamerikas einhellig der Meinung sein, Led Zeppelin käme auf Platz drei der beliebtesten Rockbands aller Zeiten, nach
den Beatles und den Rolling Stones. Für mich gehören die Beatles ehrlich gesagt nicht zu den Rockbands mit
ihrer massentauglichen, soften Musik. Led Zeppelin, Virtuosen der Gitarre und der Improvisation kann man doch
nicht mit den Pilzköpfen vergleichen! Aber das ist meine Meinung.
Was Klostermans Meinung von sich selbst angeht, so schraubt sie sich im Laufe des Romans (?) in ungeahnte
Höhen. Hätte er wohl gern, dass 85% der Geschichte wahr sein möge, scheinen ihm selbst die schönsten Frauen
doch regelrecht zuzufliegen und hat er derer gar drei an der Hand. Mir kam das Ganze jedenfalls sehr arrogant
vor, obwohl ich Klostermans geistige Ergüsse anfangs recht amüsant fand. Das Gelaber nahm leider alsbald
Überhand und wurde mir zur Qual. Dabei kam ich nicht umhin, den Autoren als Woody Allen unter den Schriftstellern auszumachen. Bei letzterem hatte ich auch stets das Gefühl, als würden die Figuren in seinen Filmen
nur deshalb so viel quasseln, um zu verbergen, dass er im Grunde nicht viel zu sagen hat. Beide (Allen und sein
Pendant) finde ich sehr anstrengend und wenig überzeugend, was die Form und vor allem den Inhalt angeht.
Mancher Leser mag sich ein paar Stunden mit solch seichten, sinnflutartig über ihn hereinbrechenden Worthülsen
unterhalten, mir liegt dieser Stil einfach nicht. Daher war bei mir nach etwa einem Viertel des Buches Schluss.