Autor | Lahiri, Jhumpa (*1967) |
Titel | Melancholie der Ankunft |
Originaltitel | Interpreter of Maladies |
Genre | Drama |
Seiten | 252 |
Erscheinungsjahr | 1999 |
Auszeichnungen | O. Henry Award (1999) PEN/Hemingway-Preis (1999) Pulitzer-Preis (2000) |
Verfilmungen | |
Verlag | btb (Teil v. Random House) |
ISBN | 9783442729784 |
Website des Autors | www.jhumpalahiri.net |
Wertung | |
Inhalt
In neun Kurzgeschichten wird von Menschen erzählt, die zwischen den Stühlen sitzen. Sie sind weder im Westen, wo sie jetzt leben, angekommen, noch konnten
sie richtig Abschied nehmen von ihrer alten Heimat Indien. "Eine vorübergehende Sache" ist der vom E-Werk angekündigte Stromausfall. Fünf Abende lang haben
Stroba und Shukumar kein Licht und kommen sich dadurch näher, als sie es all die Zeit nach dem Tod ihres Kindes gewesen sind. "Wenn Mr. Pinzarda zum
Essen kam" wurden die Nachrichten im Fernsehen verfolgt, da in Mr. Pinzardas Heimat Pakistan Unruhen ausgebrochen sind...
Rezension
"Melancholie" trifft es ganz richtig, angekommen sind die Protagonisten in ihrer neuen Heimat jedoch nie. Sie essen indische Gerichte, treffen sich mit
Landsmännern und erschaffen so eine Parallelwelt, zu der man lieber nicht dazugehören möchte. Denn hier scheint niemand das Leben zu führen, das er gerne
hätte. In jeder Erzählung gibt es einen dunklen Punkt, der in alle Bereiche um ihn herum einsickert und sie vergiftet. Als Leser interessiert es zunächst,
zu erfahren, aus welchem Grund die Protagonisten so unglücklich sind.
Allerdings gibt es stets nur den besagten Makel und das ist bereits alles, was die
Figuren ausmacht. Die fehlende Tiefe liegt sicher an der Erzählform, da die Kurzgeschichte keine elaborierte Charakterentwicklung ermöglicht. So gesehen
macht Lahiri ihre Sache recht gut. Schwermut zeigt sich in jeder Geste und in all den ungesagten Worten. Dabei sind die Sätze stets einfach, die verwendeten
Wörter ebenso und auch die Handlung gibt nicht viel her. Banale Begebenheiten geben einen Einblick in den Alltag indischer Auswanderer oder deren
Nachkommen und schaffen innerhalb kürzester Zeit - und das ist wirklich bewundernswert - eine ganz eigene Atmosphäre. Ein Buch voller Schwermut, auf
Dauer ermüdet das. (Juni 2010)
Schon gewusst?
Die Autorin wurde in London geboren und wuchs auf in Rhode Island, USA. "Melancholie der Ankunft" ist ihre erste Sammlung von
Kurzgeschichten.