Autor

Le Guin, Ursula Kroeber

Titel

Die Geißel des Himmels

Originaltitel

The Lathe of Heaven

Genre

Science Fiction

Seiten

156

Erscheinungsjahr

1971

Auszeichnungen

Locus Award (1972)

Verfilmungen

The Lathe of Heaven (TV, 1980)
Lathe of Heaven (TV, 2002)

Verlag

Panther Science Fiction (Teil v. Granada Publishing, später HarperCollins)

Website des Autors

www.ursulakleguin.com

Wertung

Inhalt

Aufgrund seines illegalen Drogenkonsums wird George Orr vor die Wahl gestellt: Entweder begibt er sich in Therapie oder das Gefängnis erwartet ihn. So gelangt er zu Dr. Haber, der George Geschichte anfangs keinen Glauben schenkt, an diesem später allerdings nur allzu gern seine Erfindung testet. Mit dem so genannten Augmentor lassen sich Hirnsignale aufnehmen und später wieder abspielen, um einen bestimmten Zustand wiederherzustellen. Bei George ist es die REM-Phase (Rapid Eye Movement), das heißt Dr. Haber bringt ihn dazu, zu träumen. Der Unterschied zu gewöhnlichen Menschen ist der, dass George Träume wahr werden...

Rezension

So weit, so interessant. Vor kurzem habe ich mir den Film „Butterfly Effect“ angesehen und die Ausgangsposition ist dieselbe. Dr. Haber, wie auch der der Protagonist im Film, wollen die Dinge verbessern und scheitern beide bei dem Versuch, Gott zu spielen. Nichts kommt so, wie sie es geplant hatten und George zieht daraus den Schluss, man solle sich einfach nicht in das Schicksal einmischen. Dieses Duell zwischen dem Patienten und dem Therapeuten hätte ein richtig gutes Kammerspiel werden können, scheitert aber meiner Meinung nach an den teilweise etwas hölzern klingenden Dialogen und der naiven Weltverbesserersicht der 1970er Jahre. Der Roman ist zwar durchaus nicht anspruchslos, die Messlatte liegt aber mit Büchern wie denen von Stanislaw Lem um einiges höher. Und dessen Werke sind teilweise genauso alt, womit man diesbezügliche Gegenargumente von vornherein entkräften kann. Woran man das Alter von „The Lathe of Heaven“ tatsächlich erkennt ist die damals weit verbreitete Angst vor Überbevölkerung und Hunger. Ich glaube allerdings nicht, dass die reichen Industrienationen, also diejenigen mit den Waffen, genauso unter der Knappheit zu leiden haben würden wie die armen Staaten.
Wie auch immer eine solche Zukunft aussehen würde, eines ist sicher, nämlich dass man sich als Leser jedes mal fragt, welche Szenarien denn nun wieder aus dem Eingreifen von Dr. Haber entstehen, der im Grunde, neben der Befriedigung seiner Eitelkeit, nur Gutes tun will. Dabei bedenkt er leider nicht die möglichen Folgen und lernt im Laufe des Romans rein gar nichts dazu. Bei George ist es lange Zeit dasselbe und eine leise Verachtung für seinen schwachen Charakter schlich sich in mein Mitleid. Erst ganz am Schluss, nachdem er schon so viel angerichtet hat, erhebt er sich gegen seinen Therapeuten. Dadurch gibt es leider niemanden, den ich wirklich leiden mochte. Die anderen Personen sind lediglich Randfiguren. Genau genommen gibt es neben George und Dr. Haber fast niemanden, der erwähnenswert wäre. Aus diesen Gründen bleibt diesem etwas blauäugig daherkommenden Machwerk nur der dritte Rang.