Autor

Lessmann, Sandra

Titel

Die Sündentochter

Originaltitel

Genre

Historischer Krimi

Seiten

601

Erscheinungsjahr

2006

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Knaur

Website des Autors

www.sandra-lessmann.de

Wertung

Inhalt

Mit knapper Not und mit Hilfe des zufällig eintreffenden Richters Sir Orlando Trelawney entkommt Anne Draper dem Mörder ihrer Mutter. Warum wurde die Hebamme umgebracht? Der Richter wendet sich an seinen Freund, den Arzt Jeremy Blackshaw, welcher bereits zuvor bei der Lösung eines Verbrechens großes detektivisches Gespür gezeigt hatte...

Rezension

Dies ist, wie ich um Laufe der Lektüre erfahren habe, der zweite Band mit dem Arzt und Jesuiten Blackshaw, dessen Leidenschaft die Lösung von Rätseln ist. Mehrmals wird auf den Vorgänger „Die Richter des Königs“ Bezug genommen und so erfährt man eigentlich alles, was man über die Charaktere wissen muss, ohne dass man zwingend diesen ersten Band gelesen haben muss. Allerdings wird hier vieles verraten, was dem Ganzen die Spannung nehmen könnte. Also immer schön der Reihe nach!
Bereits auf den ersten Seiten erfolgt der Mord, um dessen Aufklärung sich fortan der bereits erwähnte Blackshaw bemühen wird. Seltsam nur, dass es ihn tatsächlich so viel Mühe bereitet, weiß man als versierter Krimileser doch leider sehr früh, was die Hebamme getan haben könnte, um Opfer einer solchen Tat zu werden. Immerhin weiß man aber nicht, wer der Mörder und wer noch in diese Angelegenheit verwickelt war. Falsche Fährten gibt es keine, dazu treten einfach zu wenig Charaktere auf. Der Krimiteil wäre daher nur mäßig aufregend, doch hat Lessmann aus der Tochter der Hebamme eine reichlich ambivalente Gestalt gemacht und ein zusätzliches Spannungsmoment in Gestalt der Papistenverfolgung eingeführt.
Letzteres bleibt allerdings fast das einzig historische Detail, welches man hier zu lesen bekommt. Der Fall könnte sonstwo spielen, zu irgendeiner anderen Zeit. Auf Lokalkolorit hat Lessmann beinahe gänzlich verzichtet und so bleibt der Roman auf die bloße Handlung und die Figuren beschränkt. Schade, ich hatte gehofft, mehr vom London des 17. Jahrhunderts mitzubekommen, stellte aber verwundert fest, dass im Nachwort der Autorin mehr Daten enthalten sind als auf den ganzen 600 Seiten zuvor. Dort erfährt man, welche der Figuren authentisch, welche frei erfunden sind.
A propos Figuren, diese sind zwar nicht sonderlich detailliert gezeichnet, aber recht sympathisch. Alle haben ihre Fehler, sei es das Schürzenjägertum Ridgeways, welches ihn in arge Schwierigkeiten bringt, oder die Unfähigkeit Blackshaws, sich aus etwas herauszuhalten. Sie haben Probleme, welche zu meinem Bedauern oft allzu leicht wieder gelöst werden. Ein guter Ratschlag, ein klärendes Wort und schon ist alles in Butter. Etwas simpel, finde ich.
Trotz seiner kleinen Fehler habe ich „Die Sündentochter“ gerne gelesen. Ich verstehe zwar nicht, woher der Titel kommt, doch fand ich diesen Krimi sehr unterhaltsam. Obwohl die Gefahr alsbald verpufft, geschieht so viel, dass man einfach Zeile um Zeile überfliegt und gar nicht merkt, wie die Zeit vergeht.
Dieses Buch ist Teil einer Reihe:
Jeremy Blackshaw-Reihe:
Die Richter des Königs (2005)
Die Sündentochter (2006)