Autor

Maraini, Dacia

Titel

Kinder der Dunkelheit

Originaltitel

Buio

Genre

Krimi

Seiten

252

Erscheinungsjahr

1999

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Piper

Wertung

Inhalt

In zwölf Kurzgeschichten beschreibt Maraini das Leiden von Kindern, die verkauft, missbraucht oder gar ermordet werden und gibt ihnen so eine eigene Stimme. Es sind zwölf verschiedene Fälle, die lose verbunden sind durch die Komissarin Adele Sòfia mit ihrer Vorliebe für Lakritze. Es ist oft nicht leicht für sie, die Wahrheit herauszufinden, da sich die Opfer aus Angst oder aus Liebe verschließen...

Rezension

In den vorliegenden Fällen gelingt es ihr jedoch immer - ein kleiner Lichtblick in dem ansonsten trüben Bild, das die Autorin zeichnet. Das Umfeld hüllt sich vorwiegend in Schweigen und ohnmächtig beobachtet man das Leiden dieser armen Kinder. Wie erleichternd und bequem ist dann die rasche Auflösung am Ende der jeweiligen Geschichte - der Täter gesteht oder wird fix überführt. Ein Hauch heile Welt blitzt hier durch, der Glaube des Lesers an die Durchsetzung der Gerechtigkeit wird gestärkt. Aber in einer naiv zu nennenden Art und Weise, da es doch die "blitzgescheite" Komissarin in "Heute ist heute ist heute" sogar versäumt hat, die nähere Umgebung des Tatortes zu durchkämmen; eine Journalistin musste dies für sie tun. Soviel also zu ihren Fähigkeiten als Polizistin. Dennoch muss man ihr ihre Hartnäckigkeit zugute halten, gemäß ihres Wahlspruchs "man sollte immer zuerst den Kindern glauben und dann erst den Erwachsenen". Allerdings gibt es geschiedene Eheleute, die ihre Sprösslinge dazu anstiften, zu glauben, ihr Vater/ihre Mutter hätte sie missbraucht. Daher würde ich sagen, Maraini hat mit ihrem Buch zwar ein heißes Eisen angefasst, es gelingt ihr in der Kürze der Geschichten jedoch nur leidlich, Gefühle bei und für die Protagonisten zu wecken; man muss sich schon selbst in eine solche Situation hineinversetzen, da die Autorin dies nicht sonderlich gut kann. Dies liegt sicher auch an ihrem Stil, den ich zu spartanisch finde, als dass er mich mitreißen könnte. Die schrecklichen Ereignisse hören sich somit schon fast sachlich kühl an und ich muss wieder betonen, dass deren Präsentation und einfache Lösung sehr naiv klingen. Einige Stories waren aufgrund des Elends, das dahinter stecken muss, beklemmend, andere sind strikt öde, wenn man einmal das Muster erkannt hat, nach dem sie ablaufen.