Autor | Miéville, China (*1972) |
Titel | Der Kraken |
Originaltitel | Kraken |
Genre | Fantasy: Steampunk / Krimi |
Seiten | 481 |
Erscheinungsjahr | 2010 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Pan Books |
ISBN | 978-0-330-49232-4 |
Wertung | |
Inhalt
Das Naturkundemuseum, in dem Billy Harrow als Kurator arbeitet, hat viele interessante Exponate zu bieten, die in Gläsern konserviert der Ewigkeit harren. Doch die Besucher kommen vor allem wegen der Hauptattraktion,
dem riesigen Kraken, mehrere Meter hoch und in sehr gut erhalten. Bis er eines Tages verschwindet, mitsamt seines enormen Behältnisses. Wie konnte das geschehen? Und wer sind all diese seltsamen
Gestalten, die hinter dem Meeresbewohner her sind?
Rezension
So weit, so realistisch. Anfangs könnte man tatsächlich vermuten, einen Krimi in Händen zu halten, der in der heutigen Zeit spielt und in dem es um einen ganz ordinären Diebstahl geht. Doch weit
gefehlt, je tiefer man in die Straßen Londons eintaucht, desto deutlicher wird die Magie, die sich überall verbirgt, sobald man genauer hinsieht. Im Grunde bleibt dies zwar ein Krimi, denn Billy und seine
Verbündeten sind in der gesamten Länge des Buches auf der Suche nach dem Dieb und dessen Motiv. Darüber hinaus mischt Miéville eine gehörige Portion Fantasy und Steampunk mit hinein und schüttelt
einmal kräftig durch. Einfach großartig, welch Füllhorn an Ideen er in einem einzigen Roman unterzubringen vermag! Von den Origamimethoden eines Anders Hooper über das Tattoo und die Londonmancers, bis hin
zu Wati oder dem kleinen, singenden I-Pod. Figuren, die ich nie vergessen werde, auch wenn der Protagonist Billy daneben leider blass aussieht.
Neben den überaus originellen Personen und der kreativen Art, unterschiedlichste Arten von Magie verwendet zu sehen, gibt es viele dieser Gänsehautmomente, die sich mir ins Gedächtnis brannten. Manche,
weil allein die Vorstellung, eines der "Angel of memory" würde sich durch die Straßen schleppen, großartigstes Kopfkino ist. Andere Szenen wiederum sind so grauenhaft, dass man sich Augen und Ohren
verschließen möchte, es aber natürlich nicht kann, weil sich alles in der eigenen Fantasie abspielt. Das alles ist vor allem Miéville barocker, intensiver und ausgefeilter Sprache zu verdanken,
die mich oft an meinen Englischkenntnissen zweifeln ließ. So manchen Satz musste ich mir mehrmals durchlesen, bis ich dessen Sinn begriff. Anfängern würde ich anraten, zur deutschen Version zu greifen.
Allen anderen sei gesagt, dass ich seit langem kein Buch in der Hand hatte, dass mich derart begeistert hätte. (April 2011)
Schon gewusst?
Miéville lebt und arbeitet in London.