Autor | Miller, Andrew |
Titel | Eine kleine Geschichte, die meist von der Liebe handelt |
Originaltitel | Casanova |
Genre | Unterhaltung |
Seiten | 293 |
Erscheinungsjahr | 1998 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Zsolnay |
Wertung | |
Inhalt/Rezension
Vielleicht bin ich einfach nicht in der Stimmung für so einen Schinken, aber mir kam der Schreibstil
Millers irgendwie schwerfällig vor. Wie ein alter Mann schleppt man sich durch die Sätze, müde und
teilnahmslos wie Casanova im hohen Alter (wobei ich, nebenbei bemerkt, den deutschen Titel viel
besser finde). Der berühmte Mann erschien mir selbst auch ein wenig überdrüssig zu sein, fortwährend seine Lebensgeschichte erzählen zu müssen. Diesmal einer jungen Frau, die ihn besucht. Dabei fehlen mir aber die Emotionen, die Gefühle, die doch eigentlich wieder aufwallen müssten, die er
früher gehabt haben muss. Erzählt wird aber nur die Rahmenhandlung, distanziert, so dass ich zu
keiner Person in dem Buch eine Beziehung aufbauen konnte, zusätzlich dazu, dass sie mir sowieso
unsympathisch waren. Das soll der erfolgreiche Verführer sein?! Plump stellt er sich an, keine Spur
von Einfühlsamkeit, Fingerspitzengefühl, Rafinesse. Üppig bebildert ist die Erzählweise schon, doch
kann ich von Schönheit, Poesie oder Witz nichts entdecken. Das Buch erinnert mich daher auf eine
Weise an die barocken Damen zu der Zeit - turmhohe Perücken, Puder, Schminke, überbordenes
Dekolleté, üppige Kleider - aber nichts dahinter.