Autor

Móricz, Zsigmond

Titel

Schatten der Sonne

Originaltitel

A Nap Arnyéka

Genre

Historisches

Seiten

417

Erscheinungsjahr

1939

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Corvina

Wertung

Inhalt

Im Jahr 1619 ist in Siebenbürgen, einem Teil Ungarns, endlich ein labiler Friede eingekehrt, nachdem die Türken das Land lange unterjocht und regelmäßig geplündert hatten. Fürst Gábor Bethlen, der von Österreich nicht als solcher anerlannt wird, hat dieses Wunder durch seine weitsichtige Politik vollbracht und träumt nun davon, ganz Ungarn wieder zu einen...

Rezension

Als Jugendliche hatte ich dieses Buch bereits gelesen und mir war nur noch in Erinnerung, dass ich mich irgendwann schließlich durchgequält hatte. Ich hätte gedacht, da älter und anspruchsvoller, dass ich diesen Roman nun besser zu schätzen wüsste. Aber leider ging die Quälerei wieder los, die ich alsbald abbrach, da ich mich jetzt, zehn Jahre später, nicht mehr in der Pflicht sah, alles zu Ende zu lesen, was ich angefangen habe. Der Roman fing schon so seltsam an mit einer Fürstin, die innerhalb von Minuten zweimal in Ohnmacht fällt, "todkrank" wird und aufgebracht nach dem Boten sucht, der ihr einen Brief ihrer Schwester überbrachte. Beide, Überbringer und Nachricht, sind verschwunden und die Wachen berichten von Bocksfüßen, die sie an dem Mann angeblich gesehen hätten. Das Ganze wirkt in seiner Theatralik unfreiwillig komisch und ich konnte dieses Drama nicht recht nachvollziehen, da ständig von einem Thema zum nächsten gesprungen wird und neue Leute und Namen auftauchen, die das Alles noch mehr verwirren. Einige Seiten später landete man beim Fürsten und hier begann das gleiche Spiel. Bethlen erwähnt diesen König, jenen Fürsten und was diese getan hätten, bis ich nicht mehr wusste, um wen es schon wieder ging. Für einen Kenner der ungarischen Geschichte mag dies eine Fundgrube an historischen Fakten sein, aber ich fand es salopp gesagt stinklangweilig.
Mehr als deutlich werden Móricz Trauer um das "verlorene" Land - viel Fläche wurde von den Türken beziehungsweise von den Österreichern annektiert -, seine Liebe zu Siebenbürgen und die Bewunderung, die er für Bethlen hegt. Die vorhin erwähnte Theatralik kommt auch hier deutlich zum Tragen, seien es emotionale Ausbrüche über das Leiden des ungarischen Volkes oder die Hoffnung auf eine Wiedergeburt Ungarns.
Immerhin gibt es bei all dem Wirrwarr an Namen einen Abschnitt im hinteren Teil des Buches mit Anmerkungen zu bestimmten Personen oder Begriffen. Leider bei weitem nicht genug, um den Überblick behalten zu können und zudem fehlt jeder Hinweis im Text auf diese Erklärungen. Ich habe sie auch nur durch Zufall entdeckt, als ich nachsehen wollte, wieivele Seiten dieser Roman hat.
Fazit: Dieses Buch finde ich dröge und schwerfällig, da es mir schwerfiel, die Personen einzuschätzen, geschweige denn zu mögen. Ferner kristallisiert sich kein Plot heraus, dem man folgen oder der einen dazu animieren könnte, weiterzulesen.